Reisedoktor

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Franz Roitner

Blogbeiträge nach Ländern

Reisetagebuch meiner Kuba Rundreise mit Mietwagen

Karte Kuba Rundreise

05.03.2011: Kuba: die Altstadt von Havanna:

Die Altstadt von Havanna wurde von der UNESCO 1982 zum Kulturerbe der Menschheit erklärt. Doch die einstige „Perle der Karbik“ ist mit seinen fast 4000 Gebäuden in die Jahre gekommen. Über 10 % der historischen Altstadt ist bereits vollständig oder in großen Teilen eingestürzt. 1993 begann man nach jahrzehntelanger Vernachlässigung die ersten Gebäude zu renovieren und so erstrahlen zumindest einige wenige Plätze und Strassen heute wieder im alten Glanz.

 

Ich schlendere am ersten Tag meiner Kubareise durch die alten Strassen der Stadt und bin von den prunkvollen Häusern beeindruckt. Über 150 Gebäude stammen in diesem Stadtteil aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Auf dem Plaza de Armas, einem der schönsten Plätze in Habana Vieja, findet täglich ein Büchermarkt statt. Die Auswahl der Bücher beschränkt sich in erster Linie auf Schriften von und über Fidel Castro und Che Guevara, Romane von Ernest Hemingway, und Abhandlungen über afrokubanische Religionen.

 

Auf dem Plaza de la Catedral mache ich es mir bei einem ersten Mojito gemütlich und beobachte, wie alte Frauen mit riesigen Zigarren für ein Foto posieren. Auch in dieser Cafeteria spielt ein Live-Band „Guantanamera“ oder Hits aus dem legendären Buena Vista Social Club. Die Stadt wirkt hier wie eine Kulisse, eine Gasse weiter pulsiert jedoch wieder das echte kubanische Leben.

 

06.03.2011: mit dem Doppeldeckerbus durch Havanna:

Einen guten Überblick über eine unbekannte Stadt bekommt man am besten mit einer Hop-On Hop-Off Bustour. Diese Möglichkeit gibt es seit einiger Zeit auch in Havanna. Für nur 5 CUC (derzeit ca. 4 Euro) kann man den ganzen Tag drei Buslinien benutzen und jederzeit ein- und aussteigen. Ich starte gleich mit dem ersten Bus um 09 Uhr am Parque Central.

 

Ich habe Glück, denn dieser Bus ist ein Doppeldeckerbus mit offenem Dach. Nur 5 Personen sind am Deck, so kann ich während der Fahrt gut die Plätze tauschen und die Eindrücke links und rechts der Straße mit meinem Fotoapparat festhalten. Aufpassen muß man nur auf die tief über die Strasse hängenden Stromleitungen. Gleich zu Beginn streift so ein Kabel einen mitreisenden Fahrgast, der im Stehen die Häuser des Stadtviertel Miramar filmt.

 

Wir stoppen am Plaza de la Revolución, wo sich wichtige Regierungsgebäude befinden. Bekannt ist die Außenfassade des kubanischen Innenministeriums, das von einem riesigen Che-Guevara-Kopf mit dem Spruch „hasta la victoria siempre – für immer zum Sieg“ geziert wird. Ein weiteres Gebäude am Platz ist mit dem Kopf von Fidel Castro geschmückt.

 

Interessante Informationen zu Che, Fidel und Raúl Castro, sowie weiteren Mitstreitern der Revolution von 1959, findet man im Museo de la Revolucíon, das sich im prächtigen, ehemaligen Präsidentenpalast befindet.

 

07.03.2011: Auf den Spuren von Ernest Hemingway:

Mit einem Taxi starte ich heute früh zur 10 km von Havannas Zentrum gelegenen Finca La Vigía, wo der berühmte Autor Ernest Hemingway lebte. Der alte Lada ist noch ein Import aus Ostblock-Zeiten und dementsprechend ist auch sein Zustand. Der Fahrer „blinkt“ beim Abbiegen mittels Handzeichen. Ich sitze hinter dem Beifahrersitz und muß bei jeder Linkskurve meine Türe halten, da sie ansonsten aufspringt.

 

Die Fahrt lohnt sich. Hemingway lebte hier von 1939-1960 und tippte auf Kuba die Werke „Der alte Mann und das Meer“, „Inseln im Strom“ und andere Klassiker. Die Finca wurde nach dem Tod von Hemingway zu einem Museum umgebaut und so sind hier die alte Schreibmaschine, über 9000 Bücher und Zeitschriften und Jagdtrophäen aus Afrika zu sehen.

 

Zurück in Havanna besuche ich zwei weitere Orte, die der Nobelpreisträger gerne aufsuchte: El Floridita und Bodeguita del Medio. In beiden Bars verkehrte Hemingway regelmäßig und laut Legende soll er auch an der Erfindung des berühmten Daiquiri beteiligt gewesen sein. Heute sind beide Lokale Touristenattraktionen, wo gerne ein Daiquiri oder ein Mojito bestellt werden.

 

08.03.2011: Hotels und Privatunterkünfte auf Kuba:

Um 09 Uhr morgens übernehme ich meinen Mietwagen in Havanna und fahre in den westlichen Teil von Kuba. Nach einem Besuch der Orte Las Terrazas und Soroa mit seinem Wasserfall Arco Iris und dem Orchideengarten suche ich eine Übernachtungsmöglichkeit im einzigen Hotel des Ortes.

 

Die Rezeptionistin erklärt mir freundlich, dass kein Zimmer mehr frei ist. Unmittelbar neben der Rezeption wartet bereits ein „Schlepper“ und will bei der Zimmersuche behilflich sein, denn seit einigen Jahren gibt es auf Kuba auch Privatunterkünfte, sogenannte Casa particulares. Ich lehne dankend ab, da diese Vermittler eine hohe Provision von den Privatvermietern erhalten bzw. diese Zimmer oft illegal vermietet werden.

 

Entlang der Strasse befinden sich viele Häuser, die mit einem blauen Schild auf eine Zimmervermietung hinweisen. Beim dritten Versuch werde ich fündig und Pepe zeigt mir ein Zimmer, dass ich gerne beziehe. Es ist günstig und sauber und der Kühlschrank mit Getränken gefüllt. Pepe und seine Frau sind sehr bemüht und freundlich.

 

Die Privatvermieter müssen im immer noch kommunistischen Kuba eine Lizenz beantragen, dürfen maximal zwei Zimmer vermieten und zahlen zudem monatlich sehr hohe fixe Abgaben an den Staat. Nach der Anmeldeprozedur setze ich mich in den Garten des Hauses und bemerke erst jetzt die vielen Tiere im Garten des Hauses: ein Pferd, mehrere Schweine und Hühner. Zu denken gibt mir nur der Hahn des Hauses; ich fürchte, dass ich morgen keinen Wecker benötige…

09.03.2011: Kubanische Zigarren:

Südwestlich der größten Stadt von Westkuba, Pinar del Rio, bin ich auf der Suche nach der Tabakplantage namens „Casa de Robaina“. Eine der weltbesten Zigarrenmarken wurde nach dem Hausherren Robaina benannt, welcher auch Stars wie Gerard Depardieu oder Sting auf seiner Plantage empfing.

 

Meine drei Reiseführer beschreiben drei Varianten der Anreise. Ich versuche dem Stefan- Loose-Handbuch zu folgen, aber finde den beschriebenen Feldweg nicht, es gibt einfach zuviele davon. Als ich mit meinem Auto gerade umkehren möchte, wird die Strasse von zwei Männern „blockiert“. Sie fragen mich, ob ich die Casa de Robaina suche und sofort habe ich einen „Guide“ der mit seinem Fahrrad die Strecke zur Plantage vorfährt.

 

Der wohl berühmtesten Plantage von Kuba ist es vom Staat verboten (so erfahre ich dann vor Ort) einen Wegweiser neben der Strasse zu platzieren. So weisen private Lotsen potentielle Besucher für etwas Trinkgeld zur Anlage. Kubanische Zigarren zählen zu den Besten der Welt und werden heute noch händisch gerollt, pro Jahr sollen es rund 120 Million sein. Carlos führt mir das Zigarrenrollen vor und ich darf diese auch zum „Verkosten“ mitnehmen. So freue ich mich auf einen Abend mit Mojito und einer frischen Zigarre der Marke „Robaina“.

 

09.03.2011: Einzigartige Landschaften in Westkuba:

Gigantische Kalkformationen prägen das Bild des Vinales-Tals. Die „Mogoten“ zählen zu den ältesten Felsen Kubas und sind Überreste eines ehemaligen Kalksteinplateaus. Unterirdische Wasserwege höhlten die Felsen im Laufe von Jahrmillionen aus und es entstanden große Höhlen.

Ich besichtige die „Cueva del Indio“. Zu Fuß geht es rund 300 Meter ins Höhleninnere, danach steige ich auf ein Motorboot um und man wird noch rund einen halben Kilometer auf dem unterirdischen Rio San Vicente gefahren. Vom Boot aus sind Stalagditen und andere skurille Felsgebilde zu sehen.

 

Am Abend bekomme ich noch ein Zimmer im besten Hotel des Ortes, dem La Ermita. Von meinem Balkon aus genieße ich einen fantastischen Blick über das Valle de Vinales.

 

10.03.2011: „Geheimtipp“ Matanzas (bei Varadero) auf Kuba:

Einen „Geheimtipp“ in einem Blog zu schreiben ist ein zweischneidiges Schwert, denn geheim ist dieser Tipp dann ja sicher nicht mehr. Wenn Du aber im kubanischen Ferienparadies Varadero Urlaub machst, dann solltest Du unbedingt in das rund 40 km entfernte Matanza fahren. Ich besuche heute den Ort auf meinem Weg zum Strand von Varadero.

 

Am Hauptplatz angekommen, kommt plötzlich Regen auf und ich „flüchte“ in das „Apotheken-Museum“ der Stadt, welches ich eigentlich nicht auf dem Plan hatte. 1882 wurde hier eine Apotheke vom französischen Arzt Ernesto Triolet gegründet. Nach der Revolution von 1959 mußte die Apotheke schließen und seither ist sie ein Museum. Zu bestaunen sind unzählige Porzellanfläschchen, alte Glasbehälter, eine Desillationsanlage und medizinische Instrumente. Alle Behälter sind noch mit den verschiedensten Substanzen gefüllt.

 

Weiters findet man alte Bücher mit rund einer Million Rezepte für Naturheilmittel. Ergänzt wird die Sammlung mit alten Medikamentenpackungen aus Europa. Das Museum ist wahrlich eine Schatzkammer und ein Pharmazeut würde hier wahrscheinlich ein paar Tage verbringen wollen. Einen Häuserblock weiter befindet sich eine „moderne“, offene Apotheke. Ich werfe einen Blick hinein, die leeren Regale bestätigen die Engpäße an Medikamenten im heutigen Kuba.

 

10.03.2011: „Kuba-Urlaub in Varadero – alles inklusive:

Am Abend suche ich mir ein Hotel in Varadero. Hier zeigt sich ein gänzlich anderes Kuba als ich bis jetzt auf meiner Reise erlebt habe. Varadero ist mit über 50 Hotelanlagen und rund 15.000 Zimmern eines der größten Ferienzentren in der Karibik.

Die Hotels in Varadero verteilen sich über den fast 20 kilometerlangen Strand und so genießt man genügend Platz am Strand. Mein Wahl fällt auf das Iberostar Varadero, eine große „alles inklusive“ Anlage, wie eigentlich fast alle Hotels auf dieser Landzunge. Es handelt sich um eine schön gestaltete Anlage im Kolonialstil mit gepflegtem Garten und einer riesigen Poolanlage.

 

Es gibt Abendessen vom Buffet, und es bleiben keine Wünsche offen. Man kann als Gast dieses Hotels auch drei á la carte Restaurants besuchen, die jedoch eine Reservierung notwendig machen . Ich nutze noch das WLAN des Hotels und da mir die Wahl zwischen Zigarrensalon, Hotelbar, Abendshow und Diskothek zu schwer fällt, ziehe ich mich in mein schönes Hotelzimmer zurück.

 

Im Hotel Iberostar Varadero könnte man schon ein paar Tage genießen, ich bleibe für 2 Nächte und mache morgen URLAUB. Das Hotel bietet sich jederzeit auch für Last Minute Reisen auf Kuba .

12.03.2011: Nationalpark Montemar auf der Zapata Halbinsel:

Der Nationalpark Montemar ist mit rund 4000 km² das größte Sumpfgebiet der Karibik und seit 2001 von der Unesco als Biosphärenreservat ausgezeichnet. Ich finde mit etwas Glück den Weg zum Ausgangspunkt einer Bootsfahrt auf dem Rio Hatiguanico.

 

Gleich nach wenigen Metern kann ich unzählige Schildkröten am Ufer beobachten. Insgesamt 200 Vogelarten soll es hier geben. Ich bekomme leider nicht soviele zu Gesicht, es kreuzen aber immer wieder Kormorane, Geier und Reiher meinen Weg.

 

Die Mangrovenlandschaft wirkt manchmal wie eine Art Mini-Amazonas und der Bootsführer scheut auch nicht die seichtesten Zuflüße. Aus einer unterirdischen Höhle kommt frisches, klares Grundwasser empor und die Wasserstelle lädt zum Schwimmen ein. Da es in diesem Gebiet auch Krokodile gibt, entscheide ich mich aber gegen ein Erfrischungsbad.

 

13.03.2011: Mit dem Ruderboot durch die Wasserkanäle der Laguna del Tesoro:

Mit einem Schnellboot geht es heute in rund 15 Minuten auf eine Insel in der Schatzlagune. Hier befindet sich die wunderschöne Ferienanlage Guamá. Rund 50 Hütten stehen auf mehreren kleinen Inseln in der Lagune. Die gut ausgestatteten Unterkünfte sind rundherum von einer schmalen Terrasse umgeben. Neben meiner Hütte entdecke ich auf einer Palme einen Specht, der hier sein Quartier hat. Die Neugier auf die Vogelwelt ist in mir geweckt.

 

Ich miete ein Ruderboot und fahre durch die Wasserkanäle der Insel, nur begleitet mit der Musik der Vögel. Kormoran, Pelikan, Reiher, Specht, Geier und Kolibri sind die am häufigsten vorkommenden Vogelarten. In einem ruhigen Seitenarm lege ich mit meinem Boot an und nehme mir den Nachmittag bis zum Sonnenuntergang Zeit für meine Reiselektüre: „Che Guevara“ von Daniel James.

 
 

14.03.2011: Cienfuegos, die „Perle des Südens“ von Kuba:

Cienfuegos ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und bezaubert mit einem gut erhaltenem historischen Zentrum. Um 1900 florierte aufgrund des Zuckerrohranbaues die Wirtschaft in dieser Gegend und einige „Zuckerbarone“ errichteten hier kleine Paläste.

 

Der Palacio del Valle wurde von dem Zuckerhändler Acisclo del Valle Blanco, damals einer der reichsten Männer Kuba, errichtet. Heute ist der maurisch anmutende Palast ein Restaurant, man kann auch als Nichtgast die Räume begehen und hat von der Terrasse einen schönen Blick auf die Bucht von Cienfuegos. Neben dem Teatro Tomás Terry, wo einst sogar Enrico Caruso auftrat, ist vor allem der Friedhof von La Reina einen Besuch wert.

 

Am späten Nachmittag spaziere ich durch die Stadt und fange mit meiner Kamera noch Augenblicke des beschaulichen Lebens der Stadtbewohner ein. Die Nacht verbringe ich diesmal wieder in einer Privatunterkunft mit nur einem Gästezimmer und lasse mich heute abend von der Gastgeberin bekochen.

 

Jetzt schon Lust auf eine Kubarundreise ?

15.03.2011: Trinidad, von der Zuckerhauptstadt zum UNESCO Weltkulturerbe:

Das gesamte Stadtzentrum von Trinidad ist heute eigentlich eine Art Museum. Ende des 18. Jahrhundert begann der Siegeszug des Zuckers in dieser Region von Kuba. Prachtvolle Kolonialbauten der reichen Zuckerhändler sind heute in Museen umfunktioniert.

 

Nach dem Besuch einiger alter Paläste besteige ich auf einer alten wackeligen Holztreppe, die jeden Moment zusammenzubrechen droht, auf den Turm des ehemaligen Klosters der Stadt. Hier habe ich einen fantastischen Überblick über die Stadt Trinidad.

 

Die Stadt ist ein fixer Bestandteil aller Kubarundreisen, und auch Tagesausflügler aus Havanna und Varadero besuchen das heutige UNESCO Weltkulturerbe. Wenn man den Busgruppen geschickt ausweicht, erlebt man eine lebendige kubanische Stadt.

 

Die Bewohner sitzen am Abend vor ihren Häusern und unterhalten sich lautstark mit den Nachbarn. Im Inneren sind die Wohnungen zumeist mit antiken Möbeln ausgestattet. In allen Gassen hört man das Hufgeklapper der Maultiere, die Lasten über das Kopfsteinplaster transportieren. Irgendwie scheint die Uhr hier stehen geblieben zu sein. Ich setze mich in ein Restaurant und lasse das bunte Treiben auf der Strasse an mir vorbeiziehen.

 

16.03.2011: Remedios – eine ganz Stadt als „Fussgängerzone“:

Ich besuche heute die Stadt Remedios an der Nordküste von Kuba. Remedios ist eine der attraktivsten Städte von Kuba, gilt jedoch nach wie vor als Geheimtipp. Das historische Stadtzentrum ist gut restauriert und ich beschliesse zu bleiben. Ein Parkwächter paßt wie überall auf Kuba auf mein Mietauto auf, diesmal gibts gleich eine Autowäsche dazu (mit Aufpreis – versteht sich).

 

Die Stadt zählt rund 20.000 Einwohner und ist sehr belebt. Fussgänger, Radfahrer und Fahrradtaxis teilen sich die Strasse. Es ist kaum ein Auto zu sehen, nur die wenigsten Kubaner können sich ein Auto leisten. Auch die alten „Oldtimer“ oder Ladas sieht man hier nur ganz selten.

 

Ich habe Glück, denn heute nachmittag findet ein Musikfest der Kinder und Jugendlichen statt. Am Hauptplatz zieht eine Menschentraube von einem Eck zum anderen. Vor der Kirche spielt ein Schulorchester, nach dem Applaus strömen alle Besucher (meist Eltern und Großeltern der Kinder) auf eine andere Stelle des Hauptplatzes, wo die „Erstklassler“ Tänze vorführen, und weiter geht das Treiben… Als „Zugabe“ tanzt eine Seniorengruppe zu Shakiras „Waka-Waka“. Freundliche, lebensfrohe Menschen jeden Alters bevölkern den Hauptplatz, meine Liebe zu Kuba wird immer größer.

 

17.03.2011: Cayerías del Norte, Inseln an der Nordküste Kubas:

Von Remedios aus mache ich heute einen Tagesausflug auf die Cayerías del Norte. Hunderte von kleinen Inseln liegen vor der Nordküste Kubas. Über ein knapp 50 Kilometer lange Dammstraße, die quer durch das Meer führt, komme ich zum ersten Strand dieser Inselgruppe.

 

Der Playa Las Salinas gehört mir fast alleine. Zur rechten Hand feinster Sandstrand, zur linken türkisblaues Meer, so gehe ich den gesamten Strand ab. Absolute Ruhe. An einem Ende befindet sich die kleine Hotelanlage Villa Las Brujas, wo man fantastisch Mittagessen kann. Das Restaurant liegt etwas über dem Meer und bietet einen herrlichen Ausblick auf die Bucht.

 

Neben der Villa Las Brujas gibt es 7 weitere luxeriöse Hotelanlagen, und es sollen insgesamt rund 20 weitere Hotels folgen, einen Flughafen gibt es übrigens auch schon auf einer der Inseln. Am Beginn der Dammstraße wird mein Reisepaß kontrolliert. Zugang auf die Inseln gibt es nur für Touristen und Kubaner, die in einem der Ressorts arbeiten.

17.03.2011: Seniorentreffen in Remedios – oder Lebensfreude á la Kuba:

Spät abends sitze ich noch an der Bar in einem örtlichen Lokal. Es ist sehr ruhig, aber nach und nach treffen Leute ein. Ich vermute einen Seniorentreff, da die Besucher so zwischen 65 und 80 Jahre alt sind.

 

Eigentlich will ich schon gehen, da beginnt der Barmann Musik zu spielen und plötzlich kommt Stimmung auf. Es wird getanzt, geflirtet, gelacht, mitgesungen und gefeiert. Ich traue meinen Augen nicht. In Europa denkt man bei einem Seniorenabend an Karten spielen, gemeinsam Fernsehen und stricken. Man unterhält sich über Probleme des Alters und über Krankheiten.

 

Hier in Kuba herrscht unter den „Alten“ eine Lebensfreude, die ich sonstwo noch nirgends gesehen habe. Schau Dir nur die Bilder an !

18.03.2011: Ernesto Che Guevara – die Revolution auf Kuba:

Heute besuche ich in Santa Clara das Monument, das Mausoleum und das Museum von Ernesto Che Guevara. Er war eine der schillernsten Figuren im Freiheitskampf gegen den US-Imperialismus und Wegbegleiter von Fidel Castros Revolution auf Kuba. Nach der Machtübernahme in Kuba war „El Che“ sogar Präsident der Nationalbank und Kubas Industrieminister.

 

Wer kennt nicht sein Gesicht auf T-Shirts, Schlüsselanhängern und Postern. Der Guerillakämpfer Che ist auch heute noch Symbol für den Freiheitskampf. Ernesto Che Guevara zog sich nach einigen Jahren aus dem politischen Leben in Kuba zurück, unterstützte kurz die Unabhängigkeitsbewegung im Kongo und war danach Kopf einer Guerillagruppe in Bolivien.

 

1967 wurde Che Guevara von bolivianischen Armee festgenommen und nach Rücksprache mit der CIA erschossen. Ches sterbliche Überreste wurden schließlich 1997 nach Kuba überstellt und hier in Santa Clara beerdigt. Santa Clara hat sich seitdem zu einem Pilgerort für Che Guevara Fans entwickelt. 

 

20.03.2011: All-inclusive-Urlaub in Kuba: auf der Insel Cayo Largo:

Zum Abschluß meiner Kubareise fliege ich mit einer Propellermaschine rund 35 Minuten auf die vor der Südküste Kubas liegende Insel Cayo Largo. Die Bordkarte wird per Hand geschrieben. Vor dem Abheben einer zweiten Propellermaschine gehen nochmals die Flugzeugtüren auf, eine japanisches Pärchen steigt wieder aus. Sie sind wohl mangels Spanischkenntnissen in das falsche Flugzeug gestiegen, denn sie sitzen jetzt voller Erwartungen in der Reihe vor mir.

Cayo Largo ist das Inselparadies schlechthin. Sechs Traumstrände und sieben komfortable all-inclusive Hotels erwarten Touristen vor allem aus Kanada, Italien, Frankreich und aus Spanien. Mein Hotel auf Kuba habe ich bereits vorab gebucht. Das Hotel Sol Club Cayo Largo ist eine große Anlage, die sich über ein riesiges Gelände erstreckt.

 

Ich spaziere die kilometerlangen Strände entlang, türkisblaues, rund 25° warmes Wasser laden immer wieder zum Baden ein, der Sand ist so weiß, dass ein Strandbesuch ohne Sonnenbrille unmöglich scheint. Meine Strandlektüre ist das 800 Seiten umfassende Interview von Ignacio Ramonet mit Castro: Fidel Castro, Mein Leben.

 

25.03.2011: Havanna – auch für eine Städtereise zu empfehlen:

Den letzten Tag meiner Kubareise verbringe ich wieder in Havanna. Aufgrund der sehr speziellen Öffnungszeiten der Tabakfabrik (09-10.30 und 12-13.30) habe ich zu Beginn der Reise den Eintritt zwei Mal knapp verpaßt. Ich möchte mir aber die Tabakfabrik, welche gleich neben dem Kapitol liegt nicht entgehenlassen. Über 600 Arbeiter sind hier tagtäglich mit der manuellen Herstellung von Zigarren der Marke „Cohiba“, Monte Christo, und anderen beschäftigt.

 

Anschließend spaziere ich durch kleine schmale Seitengassen durch die Stadt. An jedem Hauseck gibt es neue Entdeckungen und jeder Einblick in einen Hinterhof hinterläßt spannende Eindrücke. Havanna hat soviele Gesichter und interessante Sehenswürdigkeiten, daß man hier eine Woche verbringen könnte.

 

Havanna eignet sich auch ausgezeichnet für eine Städtereise. Die Anreise ist sicherlich etwas länger als zum Beispiel nach New York, die Stadt wird aber jeden beeindrucken und Havanna läßt einem nach ein paar Tagen fast nicht mehr los.

 

26.03.2011: das war mein Urlaub in Kuba:

Beim Heimflug habe ich Zeit die Rundreise durch Kuba revue passieren zu lassen. Aufgrund seiner Geschichte hat Kuba ein gänzlich anderes „Gesicht“ als andere karibische Staaten. Wer dieses Kuba erleben möchten, sollte sich aber bald auf die Reise machen. Die Gebrüder Castro werden aus Altersgründen das Land nicht mehr lange führen können. Wohin sich das Land entwickeln wird, bleibt derzeit noch eine großes Fragezeichen. Also: auf nach Kuba!

Sachliche Informationen zu den Reisezielen wurden aus folgenden Reiseführern entnommen:

  • Kuba, Stefan Loose Verlag
  • Kuba, Verlag Dorling Kindersley
  • Kuba, Lonley Planet Verlag

Buchtipps zur Vorbereitung auf die Kubareise:

  • Kulturschock Kuba, Reise Know-How Verlag

Weitere Buchtipps:

  • Fidel Castro:Mein Leben, Rotbuch Verlag
  • Eiszeit in den Tropen, Ch. Links Verlag
  • Che Guevara: Mythos und Wahrheit eines Revolutionärs, Heyne Verlag
  • Generation Y, Heyne Verlag

Im Februar 2016 bereiste ich mit einem Mietwagen den Osten von Kuba.
Lesen Sie hier mein Reisetagebuch:

➡  https://www.reisedoktor.com/reisetagebuch/2016-kuba/