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24.09.2011: der Reisedoktor auf Visite im ägyptischen Niltal
Nach mehreren Wochen Vorbereitungszeit mit Reiseführern, ägyptischer Literatur, Reiseberichten und Ägypten-DVDs freue ich mich auf meine nächste Visite. Morgen früh fliege ich nach Ägypten und verbringe 1 Woche auf dem Nilschiff MS Grand Sun.
Ziemlich genau vor 20 Jahren war ich das letzte Mal im Niltal. Damals noch mit Zelt und Bussen unterwegs, wird es diesmal mit Sicherheit etwas “luxeriöser” (der Reisekatalog von ETI lässt auf alle Fälle darauf schließen). Um auch direkt vom Schiff bloggen zu können, habe ich mir bereits eine ägyptische SIM-Karte besorgt.
Der Koffer ist bereits gepackt. Ich stimme mich jetzt noch bei einem Besuch der Ägyptischen Sammlung im Kunsthistorischen Museum Wien auf meine Reise am Nil ein.
Die größte Sehenswürdigkeit, die es gibt, ist die Welt – sieh sie dir an. Kurt Tucholsky
25.09.2011: Mein erster Tag in Luxor – mein Schiff für die nächste Woche
Am frühen Nachmittag erreiche ich mein Nilschiff, auf dem ich die nächste Woche verbringen werde. Rund 350 Nilkreuzfahrtschiffe verkehren zwischen Kairo und Abu Simbel auf dem Nil. Am Ufer stehen viele Boote nebeneinander gereiht, sodass ich durch 4 Schiffe hindurchgehen muss, um mein Schiff, die MS Grand Sun, zu erreichen.
Mein ägyptischer Reiseleiter mit dem Namen “Hendy” bespricht mit allen “Neulingen” am Schiff den Ausflugsplan der nächsten Woche. Bei meiner gebuchten Pauschalreise sind bereits 6 Ausflüge inkludiert. Hendy versteht es sehr gut, mir auch noch 4 zusätzliche Ausflüge anzubieten und zu verkaufen. Ich mache mir bereits Sorgen, ob eine Woche nicht doch zu kurz für die vielen kulturellen Attraktionen sind. Bleibt da noch Zeit die Annehmlichkeiten des Schiffes zu genießen ?
Der Pool und die bequemen Sonnenliegen am Oberdeck verlocken mich doch auch sehr, hier ein paar Tage einfach nur die Sonne zu genießen. Der Kellner bringt mir am Deck gleich ein kühles Bier, bezahlt wird mit dem Plastikarmband. Das Schiff bietet seinen Gästen „all inclusive“, das Service leidet aber nicht darunter, so wie ich das schon oft in All-inclusive -Hotels erlebt habe. Der erste Eindruck vom Schiff ist sehr gut, und der erste Sonnenuntergang in Ägypten tut noch seines dazu bei, um Freude für die kommenden Tage aufkommen zu lassen.
26.09.2011: Der Tempel von Luxor
Ich starte heute um 8 Uhr früh um den Tempel von Luxor zu besichtigen. Um diese Zeit ist es etwas kühler, zumindest liegen die Temperaturen unter 30°C. Ich stehe am Eingang vor dem rund 3400 Jahre alten Luxor-Tempel.
Vor knapp über 200 Jahren war diese Tempelanlage noch großteils mit Nilschlamm bedeckt. Die Ägypter wussten damals nicht, welche Schätze unter ihnen lagen. Auf den alten Mauern wurde zufällig eine Moschee gebaut, die heute viele Meter über dem Tempelboden fehl am Platz scheint.
Zwei Obelisken aus Rosengranit standen einst vor diesem prächtigen Bauwerk. Der Östliche steht noch an seiner ursprünglichen Stelle, der Westliche schmückt seit 1836 den Place de la Concorde in Paris. Die Franzosen unter der Führung von Napoleon waren im Jahre 1798 in Ägypten eingedrungen. Mit den Soldaten kamen auch viele Wissenschafter, die sich für die damals noch unbekannte ägyptische Antike interessierten. 1798 gilt als offizielles Datum, an dem die Ausgrabungen in Ägypten begannen.
Heute noch wird in Ägypten gesucht, gegraben und gefunden. Man schätzt, dass erst etwa 25% der ägyptischen Altertümer entdeckt und freigelegt wurden. Erst seit 2010 ist die 2,7 km lange Sphingenallee restauriert, die den Luxur-Tempel mit dem Tempel von Karnak verband. Vor wenigen Jahren befanden sich hier noch Häuser und städtisches Leben. Nach und nach wurde die 76 Meter breite Prachtstrasse freigelegt und über rund 650 Sphingen mit Menschen- und Widderköpfen entdeckt.
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26.09.2011: Durch die Hintergassen von Luxor
Direkt hinter dem Luxor-Tempel werfe ich einen Blick in das Alltagsleben der Ägypter.
26.09.2011: Besuch der größten Tempelanlage Ägyptens: Karnak
Karnak umfasst rund 80 ha und ist die größte Tempelanlage Ägyptens. Zusammen mit den Anlagen von Luxor und Theben West war sie einst Teil der ägyptischen Hauptstadt Theben. Überwältigend ist vor allem der Große Säulensaal des Amun Tempels. In 16 Reihen aufgeteilt stehen 134 Säulen mit einem Durchmesser von bis zu 3,6 Meter.
Die höchsten Säulen sind 21 Meter hoch. Für mich fast unverstellbar ist, dass die Säulenhalle einst mit einem Dach aus Stein versehen war. Ursprünglich waren auch alle Säulen und Wände in diesem Tempel farbig bemalt. An manchen Stellen kann man die rund 3500 Jahre alten Farben noch erkennen.
Mein Nilschiff liegt nur unweit von Karnak entfernt und ich besuche am Abend die „Light and Sound Show“. Begleitet von Musik, Texten und Lichteffekten spaziere ich durch die Tempelanlage. Die einstündige Show ist ein sehr stimmungs- und eindrucksvolles Erlebnis, das mich ein paar tausend Jahre in die Zeit der großen Pharaone zurückversetzt.
Nach diesem sehr erlebnisreichen Tag gehe ich heute früh schlafen, denn morgen früh wartet ein besonderes Ereignis auf mich… .
27.09.2011: Mit dem Ballon über Luxor
Weckruf von der Schiffsrezeption um 03.40 Uhr früh. Die Nacht war sehr kurz, soll ich doch lieber weiterschlafen ? Keine gute Idee, so denke ich mir, denn eine Ballonfahrt war bei allen meinen bisherigen Reisen immer ein besonderer Höhepunkt. Mit dem Boot quere ich den Nil, wo die Vorbereitungen für die Fahrt bereits getroffen werden. Nach einer kurzer Zeit kann ich in den Ballon einsteigen und ich hebe ab. Gleich zu Beginn zeigt sich unter mir der berühmte Tempel der Königin Hatschepsut, nahe dem Tal der Könige.
Von hier oben erlebe ich, wie der Muezzin zum Gebet ruft und die Stadt Luxor erwacht zum Leben. Das genaue Ziel einer Ballonfahrt kann man nicht vorherbestimmen, denn wir fahren nur mit heißer Luft, keine Motoren kommen hier oben zum Einsatz. Die Luftströmungen treiben uns heute über den Luxortempel, und in geringem Abstand über die Stadt Luxor. Nach rund einer Stunde findet der Ballonführer einen Platz zum Landen: eine Strasse !
Knapp über eine Stromleitung hinweg landen wir sicher am Ortsrand. Selten, so versichert mir der Kapitän, erfolgt die Landung auf der Ostseite des Nils. Dem kann ich auch gut Glauben schenken, denn die heimische Bevölkerung staunt ebenfalls über den „Flughafen“. Fazit des heutigen Morgens: „früh aufstehen lohnt sich“.
27.09.2011: Ich besichtige heute Sehenswürdigkeiten in Theben-West
Hinter einer gewaltigen Umfassungsmauer liegt der Habu Tempel. Er ist der größte noch erhaltene Tempel in Theben-West.
Königin Hatschepsut, die mächtigste Frau auf dem Pharaonenthron, ließ ihren Tempel direkt an einer steilen Felsenwand errichten.
Im Tal der Könige trifft man auf derzeit 62 entdeckte Königsgräber aus der Zeit 1500 bis 1050 Jahren vor Christus. Ich besuche drei Grabkammern, die mit unvorstellbarem Aufwand geschaffen wurden und als Totenstätte von Ramses, Tutanchamun und Thutmosis dienten.
Die Memnonkolosse sind zirka 20 Meter hoch und standen einst am Eingang eines Tempels. Dieser wurde bei einem Erdbeben zerstört, die Kolosse stehen aber seit über 3000 Jahren auf ihren Platz.
28.09.2011: Das Nilufer vom Sonnendeck des Nilschiffes MS Grand Sun
Seit gestern Nachmittag bin ich jetzt auf dem Nil unterwegs. Ich sitze am Sonnendeck und lasse die Landschaft an mir vorbeigleiten. Der Nil war bis zum Bau der Eisenbahn Mitte des 19. Jhdts. die wichtigste Verkehrsader des Landes. Vom Süden nach Norden ließ man sich mit dem Strom treiben. In der Gegenrichtung musste man nur die Segel setzen, denn der Wind bläst hier kontinuierlich von Norden nach Süden.
Ich habe mir ein Buch mit an Deck genommen, schaffe aber pro Stunde nur ein 3-4 Seiten. Alle paar Minuten ändert sich die Uferlandschaft: grüne Pflanzengürteln vor Wüstengestein wechseln mit kleinen Städten und Dörfern. Fischer am Nil sind genauso zu beobachten wie Bauern, die die fruchtbaren Böden bewirtschaften oder Kühe zur Tränke ans Ufer führen.
Sobald ich mich vom Fotografieren und Staunen hinsetze, tut sich ein neuer Anblick auf. Steuerboard – Backboard – die Schiffsseiten übertreffen sich an Schönheit. Nach ein paar Stunden gebe ich auf, und habe den einzig richtigen Weg gefunden, die Fahrt richtig zu genießen: in einen Stuhl setzen, die Fotokamera beiseite legen und einfach die Stimmung auf mich wirken lassen.
Beim Anblick vollkommener Schönheit schwinden die Sinne. altägyptische Weisheit
28.09.2011: Die Doppeltempelanlage von Kom Ombo bei Nacht
Den gesamten Tag sind wir heute auf dem Nil südwärts unterwegs. Etwas verspätet erreichen wir die Stadt Kom Ombo. Die Sonne ist gerade untergegangen, von der berühmten Doppeltempelanlage werde ich wohl nicht mehr viel sehen.
Doch leuchten schon von weitem, nahe am Nil gelegen, die Wände und Säulen des sehr gut erhaltenen Tempel. Die gesamte Anlage ist gut beleuchtet und die nächtliche Stimmung hat einen ganz besonderen Reiz.
Rund eine Stunde habe ich Zeit durch den Tempel zu flanieren. Dann legt die MS Grand Sun wieder ab, um noch nach Assuan zu gelangen.
29.09.2011: Morgengrauen in Assuan
Ich habe für heute vormittag eine Fahrt zu einem Nubierdorf gebucht. Spontan entscheide ich mich um, sage den Ausflug ab, und gehe früh morgens durch die Basarstraße von Assuan. Die Stadt erwacht gerade aus ihrem Dämmerschlaf.
Die ersten Geschäftsleute ziehen ihre Läden hoch, Männer und Frauen stellen sich für Brot und Fleisch an, die ersten Wasserpfeifen werden geraucht. Assuan ist eines der größten touristischen Zentren in Ägypten und so gibt es hier auch allerlei Ramsch für Touristen zu erstehen.
Zum Abschluss meines Spazierganges setze ich mich noch für eine Tasse Tee auf die Terrasse des berühmten Old Cataract Hotels. Hier verfasste die berühmte Autorin Agatha Christie viel ihrer Kriminalromane. Der Ausblick und die Stimmung sind überwältigend, es weckt in mir sofort den Wunsch, ein paar Tage hier zu verbringen.
29.09.2011: Der unvollendete Obelisk von Assuan
Am Nachmittag starte ich gemeinsam mit der Reisegruppe eine Rundfahrt durch Assuan. Erster Stopp ist der unvollendete Obelisk im Granitsteinbruch von Assuan. Hier wurden die berühmten Obelisken, die in Ägypten, Paris oder New York stehen, vor tausenden von Jahren aus dem Stein geschlagen.
Bis heute ist unbekannt, welches Werkzeug dazu verwendet wurde. Warum dieser Obelisk nicht fertig gestellt wurde, ist ebenfalls unbekannt. 42 Meter ist er lang, hätte man ihn vollendet, läge sein Gewicht bei geschätzten 1160 Tonnen. Er wäre somit der größte je geschaffene Obelisk.
29.09.2011: Die Staudämme von Assuan
Der erste Staudamm in Assuan wurde in den Jahren von 1898 bis 1912 errichtet. Der von den Briten geplante Damm wurde jedoch zu klein dimensioniert und so machte man sich 1960 an den Bau des bekannten Assuan-Hochdammes. Nach elf Jahren Bauzeit wurde der Damm unter Präsident Nasser fertig gestellt.
Der Assuan-Staudamm ist knapp 4 km lang und 111 Meter hoch und sorgt heutzutage für die Wasser- und Stromversorgung für große Teile Ägyptens. An seiner Sohle ist er 980 Meter breit, auf seiner rund 40 Meter breiten Krone mache ich einen kurzen Fotostopp. Hier werden die riesigen Ausmaße des Dammes gut sichtbar.
29.09.2011: Der Isis-Tempel Philae auf der Nilinsel Agilkia
Mit der Errichtung des 1.Staudammes in Assuan folgte ab 1902 die Überflutung des prächtigen Philea Tempels. Alte Fotos aus dem Nubischen Museum in Assuan zeigen den Tempel aus dem Stausee ragen.
77 Jahre später, im Jahre 1979 begann man die Anlage zu retten und auf einer nahe liegenden Insel neu zu errichten. Drei Jahre dauerte die Umsiedelung, rund 3 Millarden US-Dollar wurden in das Projekt investiert. Mit dem Motorboot fahre ich auf die Insel und spaziere durch den der Göttin Isis geweihtem Tempel. Trotz der langen Zeit unter Wasser ist das Bauwerk bestens erhalten.
Sehr interessant finde ich zudem, dass der Tempel zwischenzeitlich auch als christliche Kirche genutzt wurde. Aus dieser Zeit stammen auch die in die Tempelsäulen und -wände gravierten Kreuze und Altäre. Fanatiker haben in dieser Zeit viele Bildnisse der alten ägyptischen Götter zerstört.
30.09.2011: Besuch des UNESCO Weltkulturerbes von Abu Simbel
Heute heißt es wieder früh aufstehen, denn um 4 Uhr fährt der Bus ab. Fahrziel sind die beiden Felsentempel von Abu Simbel. Ich habe diesen Ort bereits vor 20 Jahren aufgesucht, nehme aber gerne die lange Anreise von drei Fahrstunden in Kauf.
Vor rund 3260 Jahren ließ der Pharao Ramses II zwei Heiligtümer bauen. Der größte ist Ramses selbst geweiht, der kleinere seiner Gemahlin Königin Nefertari und der Göttin Hathor.
Die bis zu 21 m hohen Figuren stellen den Pharao selbst dar. Die gesamte Tempelanlage wurde aus dem Felsen gehauen, eine schier unglaubliche Meisterleistung für dazumal. Im Tempelinneren ist das Fotografieren verboten. Ich kaufe bei einem fliegenden Händler schön fotografierte Postkarten, und mache davon Erinnerungsbilder.
Mit dem Bau des Assuan-Staudammes und der Überflutung des Niltals drohte auch Abu Simbel wortwörtlich der Untergang. Eine weltweite Hilfsaktion startete 1964 und innerhalb von vier Jahren wurden beide Tempel 300 m weit und 75 Meter höher errichtet als vom ursprünglichen Standort. Die Felsentempel wurden in rund 35.000 Steine zersägt, nummeriert, zum neuen Standort transferiert und neu aufgebaut. Von dieser Umsiedelung gibt es spannende Fotos und ein Video im Besucherzentrum zum Bestaunen und natürlich auch zu erwerben.
Nach 2,5 Stunden Aufenthalt geht die Busreise wieder 300 km retour nach Assuan. Es hat sich gelohnt. Abu Simbel ist ein „Muss“ bei jeder Ägyptenreise!
30.09.2011: Assuan: Bootsfahrt auf dem Nil
Am Nachmittag freue mich auf den letzten organisierten Ausflug meiner Nilkreuzfahrt, einer Bootsfahrt zur Kitchener Insel. Geplant ist der Besuch des Botanischen Gartens mit afrikanischen und asiatischen Tropenpflanzen. Am Ufer erfahren wir jedoch, dass die Angestellten seit gestern in Streik getreten sind, ein Besuch ist daher nicht möglich.
Wir bleiben im Boot und machen spontan eine Rundfahrt vor der Stadt Assuan. Viele Motorboote und Feluken mit ihren großflächigen Segeln sind hier unterwegs. Schwimmende Händler versuchen ihre Waren zu verkaufen. Kinder hängen sich an den Booten an und wollen mit ihrem Gesang ein paar Ägyptischen Pfund oder Euro verdienen.
Die Bootsfahrt gefällt mir, ich finde es sogar spannender als im Botanischen Garten zu spazieren. Neben meinem Schiff, der MS Grand Sun liegt heute zufällig das älteste Nilkreuzfahrtschiff, die legendäre “Sudan”. Der Roman „Tod auf dem Nil“ wurde darauf verfilmt, das Schiff ist immer noch im Einsatz.
Mit Sonnenuntergang laufen wir aus und verlassen die Stadt Assuan in Richtung Norden. Ich genieße die Abfahrt an Deck. Die Temperaturen liegen bei angenehmen 28° C. Am liebsten würde ich gleich die ganze Nacht hier oben unter dem Sternenhimmel verbringen.
01.10.2011: Morgenerwachen auf dem Nil
Um 05:30 weckt mich heute früh die Morgensonne in meiner Kabine. Seit zwei Stunden ist die MS Grand Sun unterwegs. Die aufgehende Sonne spiegelt die Uferlandschaft mit ihren vielen Palmen im Nil.
Auf dem Oberdeck ist es noch ruhig, ich bin der Einzige, der die Morgenstimmung genießt. Offensichtlich war aber schon ein Mitreisender früher auf, denn die besten Plätze am Pool sind schon reserviert . Auf dem Nilschiff sind vorwiegend österreichische und deutsche Gäste, und so gibt es hier auch das „Liegenreservieren“.
01.10.2011: Einrichtungen auf der MS Grand Sun
Die letzte Woche war so dichtgedrängt mit Programm, dass ich keine Zeit gefunden habe, die Einrichtungen des Schiffes kennenzulernen bzw. davon zu berichten. Alle 62 Kabinen haben Fenster mit Blick auf den Nil, somit gibt es keine Innen- oder Unterwasserkabinen.
Der Eingangsbereich des Schiffes ist gleichzeitig Rezeption und Lobby; wem eine Woche „offline“ zuviel ist, findet hier den Internetterminal. Im ersten Stock gibt es einen Massageraum, einen Souvenirshop, sowie ein große Bar, wo abends zu Musik getanzt wird.
Am Sonnendeck ist es am gemütlichsten, hier halte ich mich die meiste Zeit an Bord auf. Kellner servieren den ganzen Tag über Getränke und am Nachmittag steht die obligatorische Teestunde mit Kuchen auf dem Programm. Frühstücks-, Mittags- und Abendbuffet werden im untersten Deck angeboten. Ein abwechslungsreiches Buffet lädt hier zum Speisen ein. Die Auswahl ist umfangreich und es ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Falls einen die Flussfahrt langweilt, was ich mir persönlich nicht vorstellen kann, findet man Ablenkung beim Tischtennis- oder Billardspielen. Brettspiele sind an der Rezeption zu entlehnen. Eine kleine Fitnessecke am Sonnendeck kann ebenfalls genutzt werden. Bei über 35°C (trockener) Hitze ist dies mit Sicherheit eine schweißtreibende Angelegenheit. Ich ziehe es vor, die vorbeiziehende Landschaft zu genießen.
01.10.2011: Zu Besuch beim Kapitän
Nach dem Mittagessen starte ich am letzten Tag meiner Nilreise einen Schiffsrundgang. Im Maschinenraum arbeiten drei 480 PS Motoren, die für den Antrieb sorgen. Hinzu kommen Motoren für die Strom- und Wasserversorgung des Schiffes. Hier unten wird auch für die tägliche Reinigung der Handtücher und Bettwäsche gesort.
Ich freue mich auf einen spannenden Besuch auf der Brücke. Drei Kapitäne arbeiten und leben auf dem Schiff. Die meisten Nilkapitäne sind Analphabeten und können keine Fremdsprachen. Dies ist bei deren Aufgabe auch nicht wichtig, sie kennen dafür den Wasserverlauf des Nils in- und auswendig. Jede Untiefe ist ihnen bekannt, das im Schiff vorhandene Echolot bleibt ungenutzt und nachts fahren sie ohne Scheinwerferlicht.
Als ich auf der Brücke bin, fahren wir gerade durch die Schleuse von Edfu. Die Fahrt ist Millimeterarbeit, denn links und rechts liegen nur ein paar Handbreiten zwischen dem Schiffsrumpf und den Betonwänden. Der Kapitän lenkt die MS Grand Sun höchstkonzentriert und mit Fingerspitzengefühl durch die Nilschleuse.
Fliegende Händler versuchen auch hier ihre Waren feil zu bieten. Sie werfen Tücher und Decken in Plastiksäcken verpackt an Bord des Schiffes. Der potentielle Käufer begutachtet die Ware und dann beginnen die Verhandlungen zwischen Land und Schiff. Der Plastiksack fliegt mitunter 2-3mal hin und her, bis der Kauf abgeschlossen ist. Spätestens beim Verlassen der Schleuse muss der Preis ausgehandelt sein, denn dann geht die Reise weiter nach Luxor.
01.10.2011: Meine letzten Stunden auf dem Nil
Auf den letzen Kilometern meiner Nilkreuzfahrt setze ich mich nochmals auf das Sonnendeck. Viele Erlebnisse und Eindrücke gilt es zu verarbeiten. Nur wenige Flugstunden von Mitteleuropa entfernt tauchte ich hier vor wenigen Tagen in eine völlig andere Welt ein.
Eine Nilkreuzfahrt bietet viel Abwechslung. Die Besichtigungen der alten ägyptischen Kultstätten waren ein besonderes Erlebnis. Mit jedem Tag stieg mein Wissen über die alten Götter und Pharaonen; mit jedem Ausflug stieg mein Interesse an dieser Kultur.
Unvergesslich bleiben mir die Eindrücke von den Souks in Luxor und Assuan. Diese Erlebnisse in Verbindung mit den ruhigen und beschaulichen Stunden an Deck der MS Grand Sun machen den besonderen Reiz einer Nilkreuzfahrt aus!
Im Internetzeitalter ziehe ich mein Fazit an dieser Reise mit folgenden Begriffen: Gefällt mir oder +1
Sachliche Informationen wurden aus folgenden Reiseführern entnommen:
– Ägypten, Baedeker Verlag
– Ägypten – das Niltal von Kairo bis Abu Simbel, Reise Know-How Verlag
– Ägypten – Hochkultur am Nil, Parthas Verlag
Diese Nilkreuzfahrt können Sie beim Reiseveranstalter www.eti.at buchen.
Die Reise wurde von ETI unterstützt. Vielen Dank.