05.06.2013: Alles neu in Ulaan Bataar
Das “Choijin-Lama Kloster“ in Ulaan Bataar ist der erste Besichtigungspunkt meiner Mongoleireise. Neben dem uralten Kloster, das heute als Museum besichtigt werden kann, steht ein neues Hotel mit Glasfassade. Alt und Neu, Tradition und Moderne, treffen in Ulaan Bataar aufeinander. Nicht nur hier, in der ganzen Stadt ist es so.
Hinter großen Glasvitrinen in modernen Gebäuden leuchten die Werbeschilder bekannter Marken. Die Geschäfte sind schlecht besucht. Die Weltmarken haben wohl nur den Fuß im Türstock und warten auf die steigende Kaufkraft der Mongolen. Erst nach des Kommunismus hat sich das Land 1990 allmählich der Welt geöffnet.
Verkauft und gekauft wird in Ulaan Bataar in erster Linie am sogenannten Schwarzmarkt. Ein riesiges Marktgelände, wo es alles zu kaufen gibt: T-Shirts, Hüte, Stiefel, Teppiche, Lebensmittel, Haushaltswaren und Wohnmöbel.
Empfohlen wurde mir für die Rückfahrt vom Schwarzmarkt ein Taxi zu nehmen, es gibt nur leider keine, oder ich finde keine . Ich frage beim Parkplatzwächter nach einen Transport in die Stadt. Er hält daraufhin gleich das erste Privatauto an, dessen Fahrer mich gegen ein paar Scheine in das Zentrum mitnimmt. So funktioniert mongolische Gastfreundschaft.
06.06.2014: Mit einem russischem Geländewagen durch die Mongolei
Die Mongolei kann man nicht mit einem eigenen Mietwagen bereisen. Dasha ist mein mongolischer Fahrer für die nächsten 2 Wochen. Den Großteil des Jahres lebt er als Viehzüchter im Süden der Mongolei. Im Sommer chauffiert er mit seinem alten russischen Geländewagen Touristen durch das Land. Ona begleitet uns. Sie ist in einer Nomadenfamilie aufgewachsen und hat in Österreich, Deutschland und in der Schweiz als Kindermädchen gearbeitet. Jetzt führt sie mich als Reiseleiterin und Campingköchin durch ihr Heimatland.
Nach rund 280 km Fahrt von Ulaan Bataar lassen wir die Asphaltstraße hinter uns. Auf Lehmpisten geht es weiter. Jetzt wird mir schon klar, warum an Touristen keine Autos vermietet werden. Alle paar Kilometer verzweigt sich der Weg. Verkehrsschilder existieren nicht mehr.
Amarbayasgalant ist ein altes Kloster, dessen Gründung auf das Jahr 1727 zurückgeht. Vor der kommunistischen Periode lebten hier bis zu 8000 Mönche. 1937 wurde das Kloster zerstört, aber seit 1987 wieder kontinuierlich renoviert.
Zuerst schlage ich mein Zelt in der Nähe des Klosters auf und spaziere dann zur neu erbauten Stupa. Der Blick über das Tal ist wunderschön. Die Besichtigung des Klosters ist für den morgigen Tag angesetzt.
07.06.2014: Das Kloster Amarbayasgalant in der Mongolei
Um 6 Uhr früh krieche ich aus meinem Zelt. Ziemlich kalt war es heute Nacht, mein Thermometer zeigt mir 5 Grad Celsius. Mich umgibt eine Stille, richtige Stille, man hört keine Nebengeräusche, keine Autos, rein gar nichts. Ein Herde Pferde zieht vorbei.
Laut Statistik besitzt jeder Mongole ein Pferd, das sind bei rund 3 Millionen Einwohner 3 Millionen Pferde. Alle Tiere sind mit einem Brandzeichen versehen und gehören einer Familie, aber sie laufen völlig frei herum. Wäre ich ein Pferdeliebhaber, dann wäre ich in der Mongolei genau richtig. Hier ist ein Paradies für Reiter, ich bin es leider oder noch nicht. Der Eindruck der freilaufenden Pferde ist aber fantastisch und der Zeltplatz könnte nicht schöner gelegen sein.
Um 9 Uhr sperrt das Kloster Amarbayasgalant laut Reiseführer auf. Das Tor ist auch tatsächlich offen. Ich spaziere zwischen den alten Gebäuden umher, keine Menschenseele, kein Tourist, kein Mönch ist zu sehen. Die Gebäude sind stark von vielen Vögeln verschmutzt, die unter den Dachbalken sitzen und brüten. Das Holz benötigt dringend einen neuen Anstrich. Das Kloster ist nicht für westliche Touristen auf Hochglanz poliert. Ich fühle mich sehr wohl hier, Amarbayasgalant wirkt echt und authentisch.
Mein Guide Ona hat in der Zwischenzeit einen Novizen sprichwörtlich aufgeweckt. Er sperrt uns ein paar Gebäude zur Besichtigung auf. In seinem „Manchester United“ Jogginganzug passt er so gar nicht in das Bild eines künftigen, würdigen Mönches. Er gähnt und spuckt unentwegt auf den Boden.
Am Ende des Besuches verjagen wir gemeinsam noch Rinder aus der Klosteranlage. Das war ein unvergesslicher Klosterbesuch.
07.06.2014: Auf dem Markt von Erdenet und am Uran Togoo Vulkan
Mittags stoppen wir in der drittgrößten Stadt der Mongolei, in Erdenet. Auf dem Markt gibt es viele Stände mit Jeans, Schuhen aber auch handgenähter Kleidung. Aber man kann sich hier auch ganze Jurten (Nomadenzelte) kaufen.
Im kleinen Imbiss verkoste ich frittierte Teigtaschen mit Lammfleischfüllung. Es schmeckt wirklich ausgezeichnet, trotzdem nehme ich sicherheitshalber danach einen Schluck von meinem mitgebrachten Whiskey. Magenverstimmungen sollen bei westlichen Touristen sehr häufig sein, da beuge ich gerne mal vor.
Nach kurzer Weiterfahrt besteige ich den Vulkankegel von Uran Togoo. Dabei komme ich dicht an einem Adlerhorst vorbei, wo gerade vor wenigen Tagen (oder Stunden) ein junger Adler aus dem Ei geschlüpft ist.
Ein Adler zieht in kreisförmigen Bahnen über mir in der Luft und bewacht das Nest.
Verschiedenste Blumenarten schmücken die ansonsten eintönige Umgebung.
Die heutige Nacht verbringe ich einem Gercamp, einer Art Campingplatz mit fix errichteten, traditionellen Jurten. Ein kleiner Ofen steht in der Mitte, die drei Betten drumherum, es ein stimmiges Ambiente. Geheizt wird mit getrockneten Kuhfladen. In kurzer Zeit ist es in dem niedrigen Raum kuschelwarm.
08.06.2014: Eine Nacht am Ögii Nuur See
Der Wind weht kalt am Ögii Nuur See. Geplant ist für heute eine Nacht im Zelt, direkt am Ufer. Den ganzen Tag über hat es leider immer wieder geregnet. Kälte und Nässe sind keine guten Bedingungen zum Zelten. Ona kennt eine Nomadenfamilie am See. Wir kommen auf einen Kurzbesuch vorbei und werden gleich in die Jurte eingeladen.
Traditionell wird gleich Milchtee aufgekocht. In die große Wok-ähnliche Pfanne kommt frische Kuhmilch, Teeblätter und Salz. Diese Mischung wird kurz aufgekocht, in eine Schale gegossen und uns gereicht. Aufgrund des Wetters werden wir eingeladen, die Nacht hier zu verbringen. Die Schwiegertochter der Besitzer knetet und rollt einen Teig. Das werden die Nudeln für das Abendessen. Getrocknetes Rindfleisch wird geklopft und zubereitet.
Die Familie zieht sich nach dem Essen in die Holzhütte zurück, die direkt neben der Jurte steht. Ich habe sozusagen das ganze Haus der mir völlig unbekannten Familie für mich allein. Bei uns zuhause wäre das undenkbar, dass man einem völlig Fremden den Wohnungsschlüssel überlässt.
Am nächsten Morgen besuchen wir die Eltern der Schwiegertochter in deren Jurte. Die Mutter melkt gerade die Kühe, während der Vater mit meinem Fahrer im Gras sitzt und plaudert. Das neue Zeitalter erreicht auch die Nomaden in der Mongolei, das Handy ist stets griffbereit und ein Solarpaneel lädt die Batterie um Sat-TV zu sehen.
Während ich mit zwei jungen Ziegen spiele, die meine Fotokamera anknabbern wollen, kommt der Enkel mit einem schönen schwarzen Pferd von einem zweistündigen Ausritt zurück. Er trainiert das Pferd für das Nadaam Fest im Juli, wo im ganzen Land Pferdrennen stattfinden.
09.06.2014: Kloster Erdene Dsuu in Karakorum
Karakorum war die Hauptstadt zu Zeiten des Dschingis Khan im 13. Jahrhundert und befand sich damals am Nordrand des Klosters Erdene Dsuu.
Ich stehe an einer langen Mauer, auf der viele Stupas errichtet sind. Die Sonne lässt die Stupas hellweiß erstrahlen, im Hintergrund leuchtet die hellgrüne Steppe. Das alte buddhistische Kloster ist eine quadratischer Anlage mit 400 x 400 Meter Seitenlänge und über 100 Stupas. 1586 begann der Bau des buddhistischen Zentrums, das zu seiner Blütezeit bis zu 10.000 Mönche beherbergte.
1937 erfolgte durch den Einzug des Kommunismus die vollständige Zerstörung. Viele wertvolle Schriften und Gegenstände wurden jedoch versteckt und sind heute im neu auflebenden Klosterleben zu betrachten.
In einer Art Altarraum sitzen die Gläubigen mit zum Teil ängstlichen Mienen und hören dem Gemurmel (oder Gebeten) der Mönche zu. Ich verstehe überhaupt nicht was hier vor sich geht und welche Rituale eingehalten werden müssen. Trotzdem fühle ich mich wohl in der mir so fremden Kultur.
10.06.2014: Fahrt durch das Orchon Tal in der Mongolei
Die nächste Fahrt führt uns durch das Orchon Tal. Wir fahren entlang des Flusses und begegnen immer wieder zahlreichen Tierherden. Bei einem Stopp bei einer der beiden alten Steinschildkröten, die einst vor den Toren der Stadt Karakorum standen, treffen wir auf einen Nomaden mit modernem Fortbewegungsmittel.
Viele junge Mongolen steigen vom Pferd auf das Motorrad um. Auf rund 3 Millionen Einwohner in der Mongolei kommen ca. 3 Millionen Pferde, 3 Millionen Rinder, 15 Millionen Schafe und 15 Millionen Ziegen. Die Fahrt führt durch scheinbar unberührte Natur, lediglich die weißen Jurten und die Fahrspuren in alle Richtungen zeugen vom Menschendasein.
Immer wieder stoppen wir bei Pferde, Schaf- und Yakherden, die meist unbegleitet durch das Land ziehen. Die Tiere sind alle markiert und stehen im Besitz einer Nomadenfamilie.
Der Besuch des Wasserfalls fällt nachweislich ins Trockene. Es scheint schon lange nicht mehr geregnet zu haben und der Fluss ist komplett ausgetrocknet. In der Schlucht stehe ich plötzlich einer Ziegenherde, die keine Notiz von mir nimmt, gegenüber.
Nach dem Besuch einer Grabstätte aus der Bronzezeit finden wir wieder einen traumhaften schönen Platz, wo ich mein Zelt dicht an einem Fluss aufstelle und nur vom Rauschen des Wassers begleitet mein Reisetagebuch schreibe.
11.06.2014: Viele Kamele und das Kloster von Ongij
Wir fahren heute Richtung Süden und stoppen bei einer Wassertränke, wo sich rund zwei Dutzend Kamele sammeln. Es handelt sich hier um Trampeltiere, die sich durch zwei Höcker vom einhöckigem Kamel, dem Dromedar, unterscheidet. Die Tiere beobachten mich sehr genau, sind aber nicht scheu und so kann ich mich sehr nah an die Kamele heranschleichen und viele Fotos machen.
Als nächstes steht wieder ein Kloster am Besichtigungsplan. Das Kloster von Ongij gehörte bis in die 30er Jahre des 20.Jhdts zu den größten buddhistischen Klöstern in die Mongolei. Es lebten hier bis zu 10.000 Mönche. Auch hier wurden mit Beginn des Kommunismus die Mönche verfolgt, eingesperrt und getötet. Das Kloster wurde dem Erdboden gleichgemacht. Heute leben hier sechs Mönche. Der Vater des ältesten Lamas leitet ein kleines Museum und sammelt so etwas Geld von den Touristen um seinen Traum, das Kloster Ongij Gebäude für Gebäude wieder aufzubauen, zu verwirklichen.
Mit viel Liebe zeigt er mir unzählige alte Gegenstände im Museum und öffnet mir den Tempel, der sich derzeit in einem Jurtenzelt befindet. Danach spaziere ich durch die Ruinen und noch übrig gebliebenen Mauern der alten Tempel und Gebäude. Hoffentlich geht sein Traum in Erfüllung und das Kloster erlebt in einigen Jahren oder Jahrzehnten eine neue Blütezeit.
12.06.2014: Im Saxaulwald und die roten Klippen von Bajandsag
Mittagspause mitten in der Wüste. Das Thermometer zeigt 30 Grad. Der Rundgang durch den Saxaulwald macht durstig. Ein kühles Bier wäre jetzt gut, denn bei diesen Temperaturen ist mein Dosenbier im Auto aufgeheizt. Mein mongolischer Fahrer Dasha hat die Lösung: Mit nassem Klopapier umwickelt er meine Bierdose und stellt sie in den Wind. Nach nur zehn Minuten ist das Getränk angenehm kühl. Mit einfachen Mitteln kann man wahre Wunder bewirken!
Ach ja, ich bin ja wegen der alten Bäume hier. Der Saxaul ist ein extrem widerstandsfähiger Baum, der in der Wüste mehrere hundert Jahre alt werden kann. Das Holz ist extrem hart und sein Brennwert ist fast so hoch wie der von Steinkohle.
Sonnenuntergang bei den Red Cliffs. Den roten Sandstein habe ich bei der Anfahrt zum Jurtencamp, wo ich heute übernachte, schon gesehen. Ich wandere alleine ca. 30 Minuten zu den roten Klippen von Bajandsag, wo die untergehende Sonne die Felsen in ein flammendes Rot färbt.
Nur leider versteckt sich die Sonne vor den Wolken. Nur für wenige Minuten werden die Klippen noch angestrahlt. Ich beschließe morgen früh um 5 Uhr nochmal hierher zu gehen und hoffe auf die Morgensonne. Und das frühe Aufstehen lohnt sich, wie man sieht:
13.06.2014: Die singende Düne Chongorijn Els
Am Fuße einer hohen Bergkette, die von Westen nach Osten verläuft, zieht sich ein helles Band entlang des Flusses. Etwa 180 km lang und 1-3 km breit liegt hier ein Band aus Sanddünen, das durch den starken Wind nach Osten wandert. Der Sand bewegt sich, und zwar ständig.
Wir machen Halt bei einer dem Fahrer bekannten Nomadenfamilie und ich werde in die Jurte geladen, Die Kinder schauen gerade eine amerikanische DVD. Der Strom kommt aus den Sonnenkollektoren. Wie in allen Jurten steht an der Stirnseite ein kleiner Altar mit Familienfotos. Rund eine Stunde wandere ich auf sandigem Boden und durch das Flusstal zur Sanddüne. Eine Eidechse stellt sich mir in den Weg und dient mir als bereitwilliges Fotomotiv.
Der Sand pfeift mir beim Aufstieg auf die Düne Chongorijn Els um die Ohren. Der abrutschende Sand soll ein singendes Geräusch erzeugen, daher der Name „singende Düne“. Ich höre kein Singen, eher ein Sausen. Aber „sausende Düne“ würde sich nicht gut im Reiseführer machen. Am Horizont stehen ein paar Kamele, die über die Dünen ziehen.
14.06.2014: Ein Jurte wird erreichtet
Ich bin auf meiner Mongoleireise schon an zahlreichen Jurten vorbeigekommen. Ich habe schon einige von innen gesehen und mit den Bewohnern gesprochen. Mein Guide Ona hat die Gespräche gedolmetscht. Schon manche Nacht habe ich in einem der gemütlichen Rundzelte verbracht. Heute habe ich das Glück, dass am Wegesrand gerade eine Jurte errichtet wird. Wir bleiben mit dem Geländewagen stehen und beobachten die Errichtung eines mongolischen Fertigteilhauses.
Ona erklärt mir, dass die Familie hier ihr Winterquartier errichtet. Im Sommer wohnen sie einige Kilometer von hier entfernt. Die exponierte Lage ist aber für den harten Winter nicht geeignet und so wird zwei Mal pro Jahr umgesiedelt. Die gesamte Familie und Freunde helfen mit und an einem Tag ist der gesamte Umzug erledigt.
Wie passend das ich heute Abend in Abwechslung zu meinem Zelt auch in einem Jurtencamp übernachte.
Im Gercamp (so nennt man das hier) stehen die Jurten für Touristen in Reih und Glied. Ich genieße zum Einschlafen wieder das wärmende Feuer und die warmen Decken.
14.06.2014: Von Pfeifhasen und Eis in der Geierschlucht
Rund 3 km geht es zu Fuß in die Geierschlucht. Der Name kommt von den über den Felsen kreisenden Geiern. Das Tal verengt sich zu einer nur einen Meter engen Klamm. Links und rechts von mir ragen steile Felswände hoch. Im Winter füllt sich die Schlucht mit meterhohen Schneeschichten. Jetzt im Juni sind sogar an manchen Stellen noch Schneereste zu sehen. Die Geierschlucht zeigt mir wieder eine völlig neue Seite der Mongolei.
Beim Retourweg höre ich das Pfeifen von unzähligen kleinen Hasen, die durch das Gras huschen. Die Pfeifhasen sehen eigentlich aus wie zu große geratene Mäuse, hopsen aber wie unsere europäischen Feldhasen. Und sie sind schnell. Endlich gelingt es mir, einen der kleinen Nager aufs Bild zu bekommen.
15.06.2014: Felsgravuren und die weiße Stupa der Mongolei
Endlose Weiten bei der Fahrt durch die südliche Mongolei. Eine Orientierung ist für mich völlig unmöglich. Die Pisten führen in alle Richtungen, kreuz und quer durch die Landschaft. Verkehrszeichen oder Wegweiser gibt es keine. Es bleibt mir ein Rätsel wie sich mein Fahrer Dasha orientiert. Er zeigt auf seinen Kopf, sagt GPS und lacht
Wir halten an einer Stelle, wo ein kilometerlanges Band von Schiefergestein durch die Steppe führt. Hier finde ich eine Unzahl von Felsgravuren. In meinem Reiseführer finde ich keine weiteren Infos zu diesem Ort, aber es dürften sehr alte Gravuren sein, die Tiere und Menschen bei der Jagd zeigen. Viele Felsgravuren sind von der Witterung zerstört. Wieder spaziere ich völlig allein, ohne andere Besucher oder Touristen durch diesen historischen Ort.
Mein Zelt schlage ich heute am Fuße von Tsagaan Suwarga auf. Die weiße Stupa ist eine Kalksteinformation, die in den verschiedensten Pastelltönen leuchtet. Die Sonne meint es leider nicht gnädig mit mir, und so fehlen beim Fotospaziergang die Kontraste und die leuchtenden Farben der untergehenden Sonne. Ich setzte mich auf den Boden und genieße die vollkommene Ruhe, die mich umgibt, und erlebe einen spektakulären Sonnenuntergang.
Um den Sonnenaufgang zu erleben krieche ich am nächsten Morgen bereits um 5 Uhr früh aus dem Zelt. Das zeitige Aufstehen zahlt sich aus.
16.06.2014: Tempelruine Sum Khukh Burd und Abschied
Mittagspause bei der Klosterruine von Sum Khukh Burd, die an einem fast ausgetrockneten See liegt. Es soll im 16. Jhdt vom Sohn eines tibetischen Fürsten errichtet worden sein. Zu sehen sind noch alte und bis zu 1,5 Meter dicke Mauern.
Der See beherbergt viele Vogelarten. Zwei Kraniche stehen mit ihren Jungen durch das Wasser, Gänse fliegen durch die Luft und Möwen kreisen über den See. Ein Nomade kommt mit seinem Motorrad vorbei und tauscht mit meinem Fahrer Dasha Neuigkeiten aus. Ich zähle in der Zwischenzeit seine Ziegenherde und komme auf 75 Tiere.
Eine Felsenlandschaft mit sehr schönen Granitverwitterungen ist mein nächstes Highlight auf meiner Mongoleireise. Zwischen den Felsen liegen die Ruinen eines weiteren alten Klosters, wo sich Mönche während der Verfolgung zurückgezogen haben.
Einsam steht mein Zelt schon bereit für die letzte Nacht in den Weiten der Mongolei. Bald werde ich diese Stille vermissen. Morgen geht es zurück in die Hauptstadt Ulaan Baatar und der Zauber dieser Märchenreise geht dem Ende zu.
Ich genieße den letzten Abend in freier Natur und verabschiede mich schon innerlich von diesem einzigartigem Land.
Hinweis: Diese Reise wurde von mir privat bezahlt.