Reisedoktor

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Franz Roitner

Myanmar - Bootsfahrt auf dem Ayeyarwady River

Ich sitze auf einem Boot in einem Lehnstuhl aus Bambus. Rechts von mir liegt die Stadt Mandalay. Waren aller Art werden aus Schiffen entladen, Wäsche wird im Fluss gewaschen und Touristen besteigen Ausflugsboote. Ich habe mein eigenes Boot und beobachte das Treiben am Ufer.

Bootsfahrt Myanmar Mandalay Jetty

Es ist kurz vor der Regenzeit, der Wasserstand ist sehr niedrig und der Fluss nur wenige Meter tief. Mein Kapitän kennt das Fahrwasser und die Sandbänke im breiten Ayeyarwady River ganz genau. Das Schiff ist für ihn und seine Frau auch deren zuhause. Zwei Männer winken von einem großen selbstgebauten Bambusfloß. Teakholzstämme liegen vereinzelt auf den schwimmenden Bambustransporter. Die wertvolle Ware wird flussabwärts gebracht. 

 Ayeyarwady River

Nach rund einer Stunde erreichen wir den Ort Mingun am anderen Ufer. Ein Ochsentaxi steht schon bereit, ich gehe die paar Meter aber gerne zu Fuß. Ein Koloss aus Ziegelsteinen steht vor mir. Ein König wollte hier mit über 150 Meter Höhe die größte Stupa der Welt zur Aufbewahrung eines Zahns von Buddha errichten. Sie wurde aber nur zu einem Drittel fertig. Wo der Zahn jetzt wohl ist?

Ochsentaxi Myanmar Mandalay Mingun

Der Bau ist trotzdem beeindruckend. Millionen von Ziegelsteinen  türmen aufeinander. Nur vier kleine Nischen sind an jeder Seite freigelassen, jeweils Platz für eine Buddhafigur und etwas Platz zum Beten.

Mingun Stupa

Weiß wie Schnee ist die Myatheindan-Pagode. Die Sonne blendet, ohne eine Sonnenbrille wäre es für meine Augen unerträglich. Das Gebäude ließ der damalige König im Jahr 1816 zu Ehren seiner verstorbenen Lieblingsfrau errichten.

Myatheindan Pagode Myatheindan Myanmar

Unweit davon befindet sich das nächste Superlativ: die größte funktionstüchtige Glocke der Welt. Die Glocken werden in Myanmar geschlagen, ein Pendel fehlt also. Ich lasse es mir nicht nehmen um ins Innere zu kriechen. Die Mingun-Glocke hat eine Durchmesser von 5 Meter und wiegt ca. 9 Tonnen.

Glocke in Mingun

Das offizielle Programm meiner Reisefieber-Rundreise ist für heute beendet. Ich habe aber noch Lust auf mehr Entdeckungen und lasse mich zum Großmarkt von Mandalay bringen. Hier werden Waren in Großhandelsmengen verkauft. Taschen, Stoffe, Spielsachen, Haarspangen, all das, was man bei uns in Europa in den 1 € Shops bekommt gibt, gibt es in Großmengen zu Spottpreisen zu kaufen.

Grossmarkt Mandalay Mandalay Uhrturm

Zum Hotel retour will ich ein Taxi nehmen, aber kein Taxi weit und breit wartet auf mich. Auf einer Pickupladefläche sitzen vier Männer und ahnen wohl, wonach ich Ausschau halt „Transport, Transport?“ fragen sie mich. Die Pickups, die vor dem Markt stehen, sind alles Sammeltaxis. Ich handle eine Preis aus und werde nach vorne als Beifahrer eingeladen. Ich möchte aber lieber hinten in der normalen Economyklasse sitzen. Die Männer streifen den verknitterten Sitzteppich für mich aus und lachen, als ich mich auf die Ladefläche setze.

Taxifahrt in Mandalay Myanmar Taxifahrt

Myanmar - ein Tag in Mandalay

Mandalay, der Ort klingt so magisch und exotisch wie Sansibar oder Timbuktu. Nach einem 90-minütigen Flug ab Yangon lande ich in der einstigen Hauptstadt von Myanmar. Die Stadt hat eine lange Geschichte und die längste Teakholz Brücke der Welt. 

Die U-Bein Brücke ist über 150 Jahre alt und führt 1,2 Kilometer über den Thaungthaman See. Ich stehe an einem Ende der Brücke, rundherum stehen besonders viele Souvenirgeschäfte. Die Brücke ist Fixpunkt jedes Mandalay-Touristen und die Verkäuferinnen sind um einiges geschäftiger als in Yangon. Viele Einheimische sind hier: Familien, Mönche, verliebte Paare.

U-Bein Brücke Melonen auf der U-Bein Brücke

Mein Guide in Mandalay ist eine junge Frau mit einem unaussprechlichen und nicht zu merkenden Namen. Ich soll sie einfach „A“ nennen.Sie erzählt, dass viele Hochzeitspaare zum Fotografieren auf die Brücke kommen. Dem Brauch nach gehen diese bis ans andere Ende der Brücke und wieder retour, ansonsten würde die Ehe nicht lange halten. Ich kehre nach etwa der Hälfte des Weges wieder um.

U-Bein Brücke in Mandalay

Die Region ist für das Weben von Seidenstoffen und für Holzschnitzereien bekannt. Ein Besuch der Werkstätten ist natürlich Pflicht. Wer Souvenirs kaufen möchte, ist an der richtigen Adresse. Zum Einkaufen bin ich persönlich nicht hier und so geht es schnell weiter.

Seidenweberei in Mandalay Werkstätte Mandalay

Bei den Goldschlägern steigt mein Interesse. Am Golden Felsen vor ein paar Tagen habe ich selbst dünnes Blattgold auf den Felsen geklebt. Hergestellt wird es in Mandalay. Echtes Gold wird so lange geschlagen, bis es nur mehr etwa 0,0001 mm dick ist. 10.000 Goldblätter übereinander erreichen so erst eine Stärke von 1 mm.

Goldschläger Myanmar Goldschläger in Mandalay

Es ist Knochenarbeit, wenn die Goldschläger den rund 10 kg schweren Hammer stundenlang im Takt auf ein Päckchen mit Goldblättern einschlagen. Die Männer sind sehr jung, und ich denke mir, lange kann man diesen Job körperlich sicher nicht ausüben.

Mandalay Goldschläger

Hier kann selbst ich nicht dem Einkaufen widerstehen und ich kaufe mir ein Päckchen mit 10 Goldblättern um umgerechnet ca. 7 Euro. Am Nachmittag habe ich gleich die Möglichkeit das Gold, wie viele anderen Männer auch, auf den Mahamuni Buddha zu kleben.

Mahamuni Budda Mandalay Mandalay

Das weltgrößte Buch habe ich mir anders vorgestellt, vielleicht einen Riesenschmöcker mit ein paar Meter Länge. Stattdessen besteht das Buch aus 729 Marmortafeln, die geschützt einzeln in kleinen Steinhäuschen stehen. Man könnte meinen dass es sich hier um einen Friedhof mit Grabsteinen handelt.

Kuthodaq Pagode Das größte Buch der Welt

Sonnenuntergang in Mandalay. Ein eindrucksvoller Tag neigt sich dem Ende zu.

Mandalay Hill Sonnenuntergang Mandalay