Reisedoktor

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Franz Roitner

Bali: Gunung Kawi - Elefantenhöhle - Yeh Pulu

Ich stehe vor vier der rund sieben bis acht Meter hohen Felsmonumente. Die Anlage heißt Gunung Kawi. Es soll sich um einen Bestattungstempel einer Königsfamilie handeln, die wahrscheinlich aus dem 11. Jahrhundert stammen. Die aus dem Felsen gehauenen Gebilde sind für die Insel untypisch und man findet sie meines Wissens nach nur hier auf Bali. Die Architektur geht auf Einflüsse der Nachbarinsel Java zurück. Auf eine gegenüberliegenden Felswand sehe ich weitere fünf Reliefs. Es ist ein besonders magischer Ort unter den Hängen der Reisterrassen.

Gunung Kawi

In einer weiteren Talsohle befindet sich der Tempel bei der bekannten Elefantenhöhle. In der Hoffnung, das der Regen etwas Abkühlung bringt, stehe ich schweißgebadet vor dem Eingang. Gelbe Stoffbahnen weisen mir den Weg in die Höhle. Das Innere ist nicht besonders groß, scheint aber ein wichtiger Ort für Pilger zu sein. Die Elefantenhöhle bringt keine Abkühlung, ganz im Gegenteil, in der Höhle es ist noch schwüler und heißer als draußen.

Tempel auf Bali Elefantenhöhle

Mein Fahrer bringt mich 2 km weiter zum Yeh Pulu. Mitten in den Reisterrassen steht dieses Felsrelief und bildet Alltagsszenen ab. Das „wer, wie, was und warum“ ist nicht geklärt, die Entstehung des Wandbildes schätzt man auf das 14. Jhdt.

Yeh Pulu Bali

Bali: Pura Tirta Empul

Mit Sarong bekleidet stehen Balinesen im hüfttiefem Wasser und warten bis sie an der Reihe sind. In den Händen halten sie Opfergaben und Räucherstäbchen. Das heilige Wasser im Pura Tirta Empul scheint nicht besonders warm zu sein. Ich sehe die Menschen frösteln.  13 Wasserfontänen führen ins Wasser.

Pura Tirta Empul

Alle Balinesen stellen sich bei der linken Fontäne an und lassen sich das kalte, heilige Wasser über den Kopf laufen. Manche klopfen sich auf den Kopf oder klatschen sich das Wasser ins Gesicht. Die Räucherstäbchen werden entzündet und die Opferschalen werden zu den einzelnen Wasserfontänen gestellt. Ein Schluck Wasser wird genommen und weiter geht es zur nächsten Fontäne. Das Bild erinnert mich an die Therme Wien, wo man von einer Massagedüse zur nächsten geht.

Pura Tirtha Empul Bali Pura Tirta Empul

Jede Fontäne reinigt, heilt oder bringt Glück. Man hofft auf Heilung von Krankheiten, Erfolg im Beruf oder auf Liebesglück. Nur die drei letzten Wasserfontänen bleiben frei, die sind für die Toten reserviert. Einige Touristen mischen sich unter die Balinesen. Nicht um zu beten oder Linderung für eine Krankheit zu erlangen, sondern für ein Foto oder ein Selfie. Respekt ist leider oft nicht die Tugend von Reisenden. Die Balinesen sind sehr tolerant und sie ärgern sich wohl weniger als ich über das unpassende Verhalten.

Pura Tirta Empul Bali

Weiter hinten, mitten in der Tempelanlage, sehe ich die heilige Quelle aus dem Boden sprudeln. Ich beobachte die Vorbereitungsarbeiten für das nächste Tempelfest. Aus Palmenblätter werden kunstvolle Dekorationsgegenstände geschnitzt. Das Fest findet in der nächsten Vollmondnacht statt, da bin ich leider schon wieder zuhause.

Tempelfest Vorbereitung Palmenblätter

Bali: Ubud Monkey Forest

„Do not panic, if the monkeys jump on you, please drop any food and walk away slowly, they will soon jump off“. Ich lese den ersten Hinweis beim Eingang zum Ubud Monkey Forest. Keine fünf Minuten später hängt bereits ein größerer Affe an den Beines eines japanischen Touristen und zeigt ihm seine spitze Zähne. Der Besucher hält in der rechten Hand einen Bund Bananen. Das Obst wird am Eingang zur Fütterung der Makaken verkauft. Der Affe wird immer aggressiver und zieht mit beiden Vorderbeinen an den Hosenbeinen, die Unterhose des Mannes wird schon sichtbar.

Ubud Affenwald Affenwald Ubud

Aber der Japaner gibt nicht auf und hält die Bananen immer höher. In der rechten Hand das Obst, in der linken den Fotoapparat. Beide Hände sind in die Höhe gestreckt. Der Affe zieht immer kräftiger an der Hose, die immer weiter nach unten wandert. Die Szene ist zum Totlachen. „Au“ entkommt es dem Japaner. Der Affe steigert seine Begierde und beginnt an den Beinen herumzuknabbern. Der Schock steht dem Touristen ins Gesicht geschrieben. „Au“, ein zweites Mal fordert der Affe mit Gewalt die Bananen.

Ubud Monkey Forest

Der Japaner steht völlig hilflos in Unterhose und mit beiden Armen nach oben vor dem Affen. Ich stehe nur wenige Meter daneben und vergesse aus lauter Schreck zu fotografieren. „Drop your bananas“ ruft jemand aus der Ferne. Erst jetzt begreift der Japaner warum er angegriffen wird. Überall laufen kleine und große Makaken mehr oder weniger harmlos zwischen den Touristen herum. „Drop your bananas“ ertönt es nochmals. Endlich lässt der Tourist die Bananen fallen und der Affe holt sich seine Beute.

Affen auf Bali Makaken Ubud

Neben den Affen ist der tropische Wald selbst einen Besuch wert. Riesige Bäume stehen in einer tiefen Schlucht. Die Luftwurzeln hängen 20 Meter und mehr in die Tiefe. Ein kleiner Tempel befindet sich ebenfalls im Affenwald. Ich könnte die Tiere stundenlang beobachten.

Affenwald Bali Monkey Forest Tempel