Reisedoktor

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Franz Roitner

Ein Tag im Tierparadies - Lake Nakuru Nationalpark

Morgens klopft es an meine Zeltwand. Ich höre schnelle Schritte, dann Geräusche direkt über mir auf dem Zeltdach. Noch schlaftrunken krieche ich aus meinem Schlafsack und öffne vorsichtig den Reißverschluss. Plötzlich lehnt sich etwas gegen die Zeltwand und beginnt zu klopfen. Paviane haben sich mein Dachzelt als Spielplatz ausgesucht. Diese Affen haben ein sehr kräftiges Gebiss und können schlimme Wunden verursachen. Im Zelt bin ich sicher. Nach rund zehn Minuten zieht die Herde weiter.

Lake Nakuru, Flamingos Flamingos im Lake Nakuru Nationalpark

Eine Hauptattraktion im Lake Nakuru Nationalpark sind die Flamingos. Zu bestimmten Zeiten sollen sich hier am See mehrere hunderttausende aufhalten. Von einer kleinen Anhöhe sehe ich die rosa Vögel, die sich in der Nähe des Ufers sammeln. Ich fahre auf einen Pfad direkt an das Wasser heran. Elegant stehen sie im Wasser, schlafen oder suchen nach Futter. Eine Schulklasse macht es sich neben meinem Auto gemütlich. Die Farbe der Schuluniform gleicht dem Federkleid der Flamingos.

Ausflug einer Schulklasse in Kenia Makalia Wasserfall im Lake Nakuru Nationalpark

Bei der Rückfahrt vom Makalia Wasserfall entdecke ich nur rund 10 Meter vom Weg entfernt eine Gruppe von Löwen. Während die Löwinnen mit den Jungtieren unter einem Baum im Schatten liegen, sonnt sich das Männchen in der Sonne. Die Tiere sind zum Greifen nahe.

Löwen in Kenia Kenia: Löwe am Lake Nakuru

Etwa eine Stunde beobachte ich das Schauspiel. Ihr Verhalten erinnert mich an Hauskatzen, so ähnlich ist ihre Mimik und Gestik. Die Größe dieser Katzenart flößt mir den notwendigen Respekt ein. Langsam, elegant und ruhig sind sie in ihre Bewegungen. Ich bin ihm ganz nahe, dem König der Tiere.

Löwe, Lake Nakuru Nationalpark, Kenia Kenia Nationalpark Nakuru

Als ich auf den Campingplatz zurückkehre, dämmert es bereits. Mit einem Gaskocher richte ich mir noch ein einfaches Abendessen. Plötzlich spüre ich einen kleinen Biss am rechten Knöchel, einen zweiten, einen dritten. Ich springe auf und leuchte mit der Taschenlampe auf den Boden. Ich habe nicht bemerkt, dass ich meinen Stuhl direkt in eine Ameisenstraße platziert habe. Die Schuhe und die Hosenbeine sind schon ganz voll von den winzigen Tieren. In dem Augenblick beginnt ein Platzregen und ich flüchte auf den Fahrersitz. Manche Ameisen haben sich so in der Kleidung verhängt, dass es mir unmöglich ist, sie abzuschütteln oder abzustreifen. Mit einer Kombizange ziehe ich die hartnäckigsten unter ihnen aus meinen Socken und Schuhbändern.