Reisedoktor

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Franz Roitner

Äthiopien: Der Tempel von Yeha und ein Marktbesuch

Als Beifahrer kann ich in aller Ruhe die Fahrt durch Äthiopien genießen. Mein Fahrer Teddy lenkt mich sicher über Asphaltstraßen und holprige Schotterpisten. Meine Aufgabe beschränkt sich je nach Staublevel auf das Öffnen und Schließen meines Fensters.

Nordäthiopien Straße

Es ist wieder soweit, wir biegen von der guten Straße auf eine schmale staubige Schotterpiste. Ich schließe das Fenster um im Auto staubfrei zu bleiben. Unser Ziel ist das kleine Dorf Yeha. Hier steht das wahrscheinlich älteste Gebäude in Äthiopien. Der Tempel von Yeha soll aus dem 5 Jahrhundert vor Christus stammen.

Tempel in Yeha Yeha Äthiopien

Im kleinen Museum daneben zeigt mir ein Priester alte Schätze und Bücher aus Ziegenleder.

Yeha Altes Buch Museum Yeha

Ich mische mich auf dem Marktplatz von Yeha unter die Leute. Auf dem Parkplatz warten Esel auf den Rückweg. Die Verkäufer hocken eng beieinander und verkaufen Tomaten, Salat, Reis und Getreide.

Marktplatz in Yeha

Die Frauen tragen ganz dünn geflochtene Zöpfe, oft einen großen Ohrring und nicht selten ein Baby auf dem Rücken. Ein kleines Mädchen läuft mir nach und will mir eine Glasflasche um 1 Birr ( ca. 3 Eurocent) verkaufen. Ich lehne ab, worauf die junge Dame auf 2 Birr erhöht. Mein Vertrauen gewinnt sie damit nicht. 

Markt in Äthiopien Marktfrau in Yeha

Myanmar - Morgenmarkt und Stupas am Inle See

Fünf Uhr früh, die Marktstände, die sich nur etwa 200 Meter vom Hotel entfernt befinden, werden eingerichtet. Die Waren werden entweder mit Langbooten vom Inle See oder mit Mopeds und kleinen Fahrzeugen angeliefert. Frauen mit kunstvoll gedrehter Kopfbedeckung sitzen zwischen den Holzstapeln. Sie verkaufen Brennholz für die kalten Nächte hier oben auf über 1000 Meter Seehöhe.

 Inle See Myanmar    

Auf Plastikplanen zappeln frisch gefangene Fische und schnappen erfolglos nach Wasser. Viel frischer kann ein Fisch nicht ver- oder gekauft werden. Die Händlerinnen rauchen die landestypischen Cheroots, die wie Zigarren aussehen. Fleisch, Blumen, Gemüse und auch Plastikwaren werden gehandelt. Der Langbootparkplatz ist schon voll. Ich setze mich auf den Boden und beobachte das Treiben.

Markt Inle See Raucherin am Inle See

Nach dem Frühstück bin ich wieder mit meinem Guide und dem Langboot am Inle See unterwegs. Heute ist Kultur angesagt. Stupas und Buddhafiguren habe ich eigentlich schon genug gesehen, aber jeder Tag bringt neue Höhepunkte. Über 1.300 Stupas stehen bei der Shwe Inn Dein Pagode dicht aneinander. Manche sind mit Goldfarbe, manche mit weißer Farbe bemalt.

Shwe Inn Dein Pagode

Viele der Stupas sind seit langer Zeit nicht mehr renoviert worden und zerfallen. Oft wachsen Pflanzen und sogar kleine Bäume zwischen den Mauern. Ähnlich den Tempelanlagen um Angkor Wat verschlingt die Natur die bis zu 900 Jahre alten Stupas.

Pagoden Inle See Alte Pagoden Inle See

Ich stehe vor fünf glänzenden Goldklumpen. Männer kleben feinstes Blattgold darauf. Mit dem Mobiltelefon werden Erinnerungsfotos gemacht. Frauen haben keinen Zutritt zu den fünf kleinen Buddhas. In den letzten Jahrzehnten wurde soviel Gold auf die Figuren geklebt, das diese nicht mehr erkennbar sind.

Phaung Daw Oo Pagoda

Bali: Marktbesuch in Ubud

Der Geruch von getrocknetem Fisch liegt in der Luft. Die vielen Marktbesucher wirbeln Staub auf. Ich bleibe auf dem schmalen Gang stehen und fotografiere, werde aber schon im nächsten Augenblick beiseite geschoben. Die alte Frau, die sich an mir vorbeidrückt, geht mir gerade Mal bis zum Bauchnabel. Ein Hund schlängelt sich durch meine Beine. Für einen Markt ist es seltsam ruhig, niemand preist lautstark seine Waren an. Die Käufe gehen fast wortlos von statten. Obst, Gemüse, Fleisch und Blumen wechseln ihre Besitzer.

Bali Markt

Ich werde angelächelt oder ignoriert. Eine Treppe führt mich hinauf in den 1.Stock, wo die Rollläden der kleinen Geschäfte noch geschlossen sind. Von hier aus habe ich einen guten Überblick und beobachte das Treiben unter mir. Es ist Markttag in Ubud, halb sieben Uhr früh. Seit drei Tagen bin ich schon auf Bali. Die ersten Tage habe ich in meinem Guesthouse verbracht und viel gelesen. Der Jetlag macht mir noch immer ordentlich zu schaffen und so bin ich nach einer schlaflosen Nacht heute besonders früh aufgebrochen.

Markt in Ubud, Bali Markt in Ubud

Vor 18 Jahren war ich schon einmal auf Bali. Viel soll sich verändert haben, nicht unbedingt alles zum guten. Die Anzahl der Touristen aus aller Welt und die Zahl der Arbeiter von der Insel Java steigen von Jahr zu Jahr. Starbucks ist auch schon angekommen. Auf den Speisekarten in den Restaurants lese ich zuerst Pizza, Burger und Spaghetti, bevor mir das Nationalgericht Nasi Campur angeboten wird.

Ubud Markt

War es ein Fehler mich hier drei Wochen einzuquartieren? Die Erinnerungen an Ubud sind schön, Bali war ein faszinierender, exotischer Ort. Was ist davon übrig geblieben? Am Markt ist zumindest alles beim alten geblieben.

Obstmarkt Ubud Opfergaben Bali