Reisedoktor

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Franz Roitner

Ein Jurte wird erreichtet - Mongolei

Ich bin auf meiner Mongoleireise schon an zahlreichen Jurten vorbeigekommen. Ich habe schon einige von innen gesehen und mit den Bewohnern gesprochen. Mein Guide Ona hat die Gespräche gedolmetscht. Schon manche Nacht habe ich in einem der gemütlichen Rundzelte verbracht. Heute habe ich das Glück, dass am Wegesrand gerade eine Jurte errichtet wird. Wir bleiben mit dem Geländewagen stehen und beobachten die Errichtung eines mongolischen Fertigteilhauses.

Bau einer Jurte Jurte in der Mongolei

Ona erklärt mir, dass die Familie hier ihr Winterquartier errichtet. Im Sommer wohnen sie einige Kilometer von hier entfernt. Die exponierte Lage ist aber für den harten Winter nicht geeignet und so wird zwei Mal pro Jahr umgesiedelt. Die gesamte Familie und Freunde helfen mit und an einem Tag ist der gesamte Umzug erledigt.

Mongolei Jurte Jurtenzelt in der Mongolei

Wie passend das ich heute Abend in Abwechslung zu meinem Zelt auch in einem Jurtencamp übernachte. Im Gercamp (so nennt man das hier) stehen die Jurten für Touristen in Reih und Glied. Ich genieße zum Einschlafen wieder das wärmende Feuer und die warmen Decken.

Gercamp in der Mongolei

 

Die singende Düne Chongorijn Els

Am Fuße einer hohen Bergkette, die von Westen nach Osten verläuft, zieht sich ein helles Band entlang des Flusses. Etwa 180 km lang und 1-3 km breit liegt hier ein Band aus Sanddünen, das durch den starken Wind nach Osten wandert. Der Sand bewegt sich, und zwar ständig.

Nomadenzelte Kinder im Jurtenzelt

Wir machen Halt bei einer dem Fahrer bekannten Nomadenfamilie und ich werde in die Jurte geladen, Die Kinder schauen gerade eine amerikanische DVD. Der Strom kommt aus den Sonnenkollektoren. Wie in allen Jurten steht an der Stirnseite ein kleiner Altar mit Familienfotos. Rund eine Stunde wandere ich auf sandigem Boden und durch das Flusstal zur Sanddüne. Eine Eidechse stellt sich mir in den Weg und dient mir als bereitwilliges Fotomotiv.

Düne Chongorijn Els Eidechse

Der Sand pfeift mir beim Aufstieg auf die Düne Chongorijn Els um die Ohren. Der abrutschende Sand soll ein singendes Geräusch erzeugen, daher der Name „singende Düne“. Ich höre kein Singen, eher ein Sausen. Aber „sausende Düne“ würde sich nicht gut im Reiseführer machen. Am Horizont stehen ein paar Kamele, die über die Dünen ziehen.

Kamele in der Mongolei Sanddüne in der Mongolei

Saxaulwald und die roten Klippen von Bajandsag

Mittagspause mitten in der Wüste. Das Thermometer zeigt 30 Grad. Der Rundgang durch den Saxaulwald macht durstig. Ein kühles Bier wäre jetzt gut, denn bei diesen Temperaturen ist mein Dosenbier im Auto aufgeheizt. Mein mongolischer Fahrer Dasha hat die Lösung: Mit nassem Klopapier umwickelt er meine Bierdose und stellt sie in den Wind. Nach nur zehn Minuten ist das Getränk angenehm kühl. Mit einfachen Mitteln kann man wahre Wunder bewirken!

Mongolei Rundreise Mongolische Bierkühlung

Ach ja, ich bin ja wegen der alten Bäume hier. Der Saxaul ist ein extrem widerstandsfähiger Baum, der in der Wüste mehrere hundert Jahre alt werden kann. Das Holz ist extrem hart und sein Brennwert ist fast so hoch wie der von Steinkohle.

Saxaulwald Mongolei Saxaulwald Mongolei

Sonnenuntergang bei den Red Cliffs. Den roten Sandstein habe ich bei der Anfahrt zum Jurtencamp, wo ich heute übernachte,  schon gesehen. Ich wandere alleine ca. 30 Minuten zu den roten Klippen von Bajandsag, wo die untergehende Sonne die Felsen in ein flammendes Rot färbt.

Mongolei Red Cliffs Rote Klippen in der Mongolei

Nur leider versteckt sich die Sonne vor den Wolken. Nur für wenige Minuten werden die Klippen noch angestrahlt. Ich beschließe morgen früh um 5 Uhr nochmal hierher zu gehen und hoffe auf die Morgensonne. Und das frühe Aufstehen lohnt sich, wie man sieht:

Red Cliffs in der Mongolei