Reisedoktor

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Franz Roitner

Die Zapotekenstadt Monte Albán

Die Straße führt heute früh ganz hinauf auf einen Hügel am Rande der Stadt Oaxaca. Von hier aus habe ich einen Traumblick auf die Stadt und die Umgebung.  Die Zapoteken mochten vor über 2500 Jahren ebenfalls schon diesen schönen Platz und errichteten hier ihr politisches und religiöses Zentrum. Von hier aus regierten sie während ihrer Blütezeit einen großen Teil von Südwest-Mexiko.

Monte Alban, Mexiko

Ich wandle auf den Spuren der Zapoteken und besichtige Gräber,  einen Ballspielplatz und Tempelpyramiden. Als im 19. Jahrhundert diese Stätte entdeckt wurde, waren die Gebäude komplett überwachsen und man konnte nur die Umrisse der alten Mauern erkennen.

Monte Alban Ballspielplatz Schmetterling in Mexiko

Auch heute liegt vieles unter der Erdoberfläche verborgen. Die Ausgrabungen dauern hier und in der gesamten Umgebung noch an. Einen besonderen Fund gab es hier im Jahr 1932. In einem Grab (Nummer 7) fanden die Archäologen über 200 Gegenstände aus verschiedenen wertvollen Materialien wie Gold, Jade, Silber, Alabaster, Perlen und Bernstein. Die wertvollen Stücke aus Gold (Armbänder, Masken) wiegen insgesamt 7 kg.

Monte Alban

Die Funde aus Grab Nr. 7 bestaune ich am Nachmittag im Museum in der Stadt Oaxaca. Es gibt einen eigenen Raum für die Grabbeigaben. Der Brustschmuck auf dem Foto ist aus purem Gold gemacht und stellt den Windgott Ehécatl dar. Beeindruckt bin ich aber auch von dem Ausstellungsort, dass sich im ehemaligen Santo-Domingo Kloster befindet.

Oaxaca Museum Oaxaca

Puebla, Mexiko wie aus dem Bilderbuch

Wir verlassen heute die Hauptstadt von Mexiko und fahren ostwärts. Nach drei Tagen in Mexico City freue ich mich schon das Land außerhalb der Stadt kennenzulernen. Der Tag beginnt gleich mit einem Highlight. Popocatépetl heißt der über 5400 Meter hohe Vulkan, der Mexiko-Stadt ständig bedroht. Die Millionenstadt ist nur 80 Kilometer entfernt und immer wieder stößt der Popocatépetl Rauch- und Aschewolken aus. Ein Ausbruck hätte fatale Folgen. Nur 18 Kilometer Luftlinie davon entfernt steht der Berg Iztaccihuatl. Beide Gipfel sind mit Schnee bedeckt und bieten mir ein schönes Fotomotiv.

Popocatépetl Vulkane in Mexiko

Beide Vulkane liegen in Sichtweite der Stadt Puebla. Schon bei der Einfahrt in die Innenstadt fallen mir die schönen, zum Teil mit Palmen gesäumten Hausalleen auf. Puebla scheint eine wohlhabende Stadt zu sein. Der Eindruck bestätigt sich, je weiter ich ins Zentrum komme. Vom Hauptplatz ausgehend mache ich einen Rundgang durch die Stadt.

Puebla Strasse Kirche in Puebla

In der Fußgängerzone weiß ich gar nicht ob ich links oder rechts sehen soll. Meine Eindrücke überschlagen sich. Die bunten Hausfassaden sind oft mit Kacheln verziert. Die Bäume schützen mich vor der intensiven Sonnenstrahlen. Auf über 2000 Meter darf man die Sonne nicht unterschätzen und das habe ich gestern am eigenen Leib erfahren.

Puebla in Mexiko

Bei einem Straßenstand bestelle ich mir mein Mittagessen. Mein Spanisch ist nicht besonders gut, aber mit Fingersprache und viel Lachen auf beiden Seiten einigen wir uns auf Chalupas mit Salsa-Sauce und Hühnerfleisch. Das Gericht wird frisch vor mir zubereitet und es schmeckt, und zwar ziemlich lecker.

Straßenküche in Mexiko Mexikanisch Essen

Rundum zufrieden gehe ich noch planlos durch die Gassen und entdecke wunderschöne Innenhöfe, beeindruckende Fassaden und viele Geschäfte mit Antiquitäten und Süßigkeiten. Puebla ist eine Stadt wie aus dem Bilderbuch. Hier werden wohl die Fotos für Mexikos Werbeprospekte und -plakate gemacht. In dieser charmanten Stadt könnte ich noch ein paar Tage bleiben.

Skulptur in Puebla Mexiko - Puebla

Teotihuacán, einst größte Stadt des alten Amerika

Teotihuacán, ich kann mir den Namen der historischen Stadt einfach nicht merken. Im Reiseprogramm habe ich davon gelesen, im  Reiseführer ebenfalls und Adrian, unser Reiseleiter, hat den Namen schon mehrmals erwähnt. Teotihuacán, der Name bleibt mir nicht im Gedächtnis, der Ort aber bleibt mir unvergeßlich.

Teotihuácan

Man schätzt, dass hier auf rund 20 km² bis zu 200.000 Menschen lebten, und das in der Zeit von circa 100 Jahre vor Christus bis 550 Jahre nach Christus. Sowohl Jahreszahlen als auch Einwohnerzahlen sind nicht bestätigt. Noch immer wird geforscht und man weiß eigentlich sehr wenig über die Stadt.

Mondpyramide Teotihuacán Teotihuacán Detail

Ich spaziere durch das damalige Zentrum von Teotihuacán. An der zwei Kilometer langen Achse, auch Straße der Toten genannt, liegen rechts und links Wohn- und Tempelbauten. Überragt wird die gesamte Anlage von zwei großen Pyramiden, der Sonnen- und der Mondpyramide. Beide sind so angelegt, dass am 21.06, am Tag des Sommerbeginns, die Sonne genau gegenüber der Westachse untergeht. Man schließt daraus, dass die damaligen Einwohner hervorragendes Wissen in Astronomie hatten.

Teotihuácan in Mexiko

Die Sonne brennt heute heiß vom Himmel, aber ich lasse es mir nicht nehmen, beide Pyramiden zu besteigen. Einmal 65 Meter und einmal 45 Meter hoch. Die Mondpyramide ist zwar deutlich niedriger, die beiden Spitzen befinden sich jedoch in gleicher Seehöhe. Der Ausblick von oben ist gewaltig. Wie mag es hier vor 2000 Jahren ausgesehen haben? Es gibt viele Vermutungen und über den Niedergang der Stadt gibt es auch mehrere Theorien. Vielleicht wird man aber nie viel über diesen Ort wissen, dann bleibt diese Stadt genauso mythisch, wie ich sie heute empfinde.

Straße der Toten Teotihuacán - Straße der Toten