Reisedoktor

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Franz Roitner

Morgenerwachen auf dem Nil

Um 05:30 weckt mich heute früh die Morgensonne in meiner Kabine. Seit zwei Stunden ist die MS Grand Sun unterwegs. Die aufgehende Sonne spiegelt die Uferlandschaft mit ihren vielen Palmen im Nil.

Morgensonne in der Kabine MS Grand Sun am Morgen, Nilkreuzfahrt

Auf dem Oberdeck ist es noch ruhig, ich bin der Einzige, der die Morgenstimmung genießt. Offensichtlich war aber schon ein Mitreisender früher auf, denn die besten Plätze am Pool sind schon reserviert ;-). Auf dem Nilschiff sind vorwiegend österreichische und deutsche Gäste, und so gibt es hier auch das „Liegenreservieren“.

Der Nil - Nilkreuzfahrt Morgenerwachen Nilkreuzfahrt

Assuan: Bootsfahrt auf dem Nil

Am Nachmittag freue mich auf den letzten organisierten Ausflug meiner Nilkreuzfahrt, einer Bootsfahrt zur Kitchener Insel. Geplant ist der Besuch des Botanischen Gartens mit afrikanischen und asiatischen Tropenpflanzen. Am Ufer erfahren wir jedoch, dass die Angestellten seit gestern in Streik getreten sind, ein Besuch ist daher nicht möglich.

Bootsfahrt auf dem Nil Feluken in Assuan, auf dem Nil

Wir bleiben  im Boot und machen spontan eine Rundfahrt vor der Stadt Assuan. Viele Motorboote und Feluken mit ihren großflächigen Segeln sind hier unterwegs. Schwimmende Händler versuchen ihre Waren zu verkaufen. Kinder hängen sich an den Booten an und wollen mit ihrem Gesang ein paar Ägyptischen Pfund oder Euro verdienen.

Schwimmende Verkäufer auf dem Nil Kinder bei einer Bootsfahrt in Assuan

Die Bootsfahrt gefällt mir, ich finde es sogar spannender als im Botanischen Garten zu spazieren. Neben meinem Schiff, der MS Grand Sun liegt heute zufällig das älteste Nilkreuzfahrtschiff, die legendäre „Sudan“. Der Roman „Tod auf dem Nil“ wurde darauf verfilmt, das Schiff ist immer noch im Einsatz.

Sonnenuntergang in Assuan Schiff Sudan in Assuan

Mit Sonnenuntergang laufen wir aus und verlassen die Stadt Assuan in Richtung Norden. Ich genieße die Abfahrt an Deck. Die Temperaturen liegen bei angenehmen 28° C. Am liebsten würde ich gleich die ganze Nacht hier oben unter dem Sternenhimmel verbringen.

Assuan, Abfahrt mit der MS Grand Sun Feluken vor den Felsengräbern von Assuan

Besuch des UNESCO Weltkulturerbes von Abu Simbel

Heute heißt es wieder früh aufstehen, denn um 4 Uhr fährt der Bus ab. Fahrziel sind die beiden Felsentempel von Abu Simbel. Ich habe diesen Ort bereits vor 20 Jahren aufgesucht, nehme aber gerne die lange Anreise von drei Fahrstunden in Kauf.

Straße in Ägypten Tempel von Abu Simbel

Vor rund 3260 Jahren ließ der Pharao Ramses II zwei Heiligtümer bauen. Der größte ist Ramses selbst geweiht, der kleinere seiner Gemahlin Königin Nefertari und der Göttin Hathor.

Abu Simbel Felsentempel Abu Simbel Kopf Ramses II

Die bis zu 21 m hohen Figuren stellen den Pharao selbst dar. Die gesamte Tempelanlage wurde aus dem Felsen gehauen, eine schier unglaubliche Meisterleistung für dazumal. Im Tempelinneren ist das Fotografieren verboten. Ich kaufe bei einem fliegenden Händler schön fotografierte Postkarten, und mache davon Erinnerungsbilder.

Abu Simbel Eingang Abu Simbel Innenansicht

Mit dem Bau des Assuan-Staudammes und der Überflutung des Niltals drohte auch Abu Simbel wortwörtlich der Untergang. Eine weltweite Hilfsaktion startete 1964 und innerhalb von vier Jahren wurden beide Tempel 300 m weit und 75 Meter höher errichtet als vom ursprünglichen Standort. Die Felsentempel wurden in rund 35.000 Steine zersägt, nummeriert, zum neuen Standort transferiert und neu aufgebaut. Von dieser Umsiedelung gibt es spannende Fotos und ein Video im Besucherzentrum zum Bestaunen und natürlich auch zu erwerben.

Abu Simbel Umsiedelung Neuerrichtung vom Tempel Abu Simbel

Nach 2,5  Stunden Aufenthalt geht die Busreise wieder 300 km retour nach Assuan. Es hat sich gelohnt. Das Weltkulturerbe von Abu Simbel ist ein „Muss“ bei jeder Ägyptenreise!

Abu Simbel Tempel