Reisedoktor

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Franz Roitner

Blogbeiträge nach Ländern

Nepal 2014 Reisetagebuch meiner Rucksack-Rundreise

Karte Nepal Rundreise

16.10.2011 Mein erster Eindruck von Kathmandu

Namasté, willkommen in Nepal! Nach einer langen Anreise über Qatar treffe ich am heutigen Vormittag in Kathmandu ein. Die Neugier auf die Stadt ist groß und ich fahre mit einer Fahrradrikscha in das Zentrum der Altstadt, zum Durbar Square.

Kathmandu Durbar Square Kathmandu

Dieser Platz ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Stadt. Hier befindet sich der alte Königspalast und in der Umgebung zahlreiche Tempel und Pagoden. Noch erschöpft von der Anreise setze ich mich auf die Stufen eines Tempels. Ich habe einen schönen Überblick über das lebendige Treiben auf den Straßen der Stadt. Kleine Suzuki-Taxis, Mopeds, Fahrräder und Fußgänger, davon unzählige Lastenträger schieben sich durch die Gassen im Zentrum der Stadt.

Strassenverkehr Kathmandu Königspalast Kathmandu

Ich mache mich auf den Weg und ziehe durch die angrenzenden Viertel der Stadt. Dies ist aber kein entspanntes Spazierengehen. Die vielen Menschen auf den Strassen und das andauernde Gehupe von Motorrädern und Autos lassen mich unruhig werden. In einigen Seitengassen geht es dann doch etwas ruhiger zu und ich geniesse die ersten Eindrücke von Nepal.

Menschen Nepal Kathmandu - Altstadt & Thamel

17.10.2011 Tagesausflug nach Patan

Ich sitze in einem der Dachgarten-Restaurants und habe einen traumhaften Blick auf den Durbar Square in der ehemaligen Königsstadt Patan. Die Stadt schließt heute nahtlos an Kathmandu an, ist ruhiger und viel entspannter.

Patan Durbar Square

Für den Besuch des historischen Kernes der Stadt zahlt man als Tourist umgerechnet rund 2 Euro. Meine Reiseliteratur gibt Tipps, wie man auf kleinen Seitengassen auch ohne Bezahlung in das Zentrum gelangt. Solche Spartipps finde ich in seriösen Reiseführern höchst unangebracht. Ein Besuch dieser alten Stätte in einem Entwicklungsland (Nepal zählt zu den ärmsten Ländern Asiens) sollte einem Europäer, der um die halbe Welt fliegt um nach Nepal zu gelangen, dieses Eintrittsgeld wert sein. Zumal die Gelder für die Erhaltung der alten Gebäude verwendet werden.

Patan, Nepal Patan - Strassenszene

Neben der vielen hinduistischen Stätten befinden sich hier der alte Königspalast und das neu renovierte Patan-Museum, welches interessante Einblicke in die Kultur und Religion der nepalesischen Bevölkerung gibt. Besonders sehenswert in Patan sind auch der “Golden Temple” und der “Northern Stupa”, das nördliche Ende der Altstadt.

Tempel in Patan, Nepal Gebetsmühlen, Tempel in Nepal (Patan)

Beim Spaziergang durch die Gassen von Patan komme ich auf einen Marktplatz. Touristen verlaufen sich hierher wohl selten. Die zum Teil verstohlenen Blicke der Verkäufer und Kunden geben mir fast das Gefühl, dass sie das erste Mal einen Nichtnepalesen sehen.

Gemüsemarkt in Patan, Nepal Markt in Nepal (Stadt Patan)

18.10.2011 Der große Stupa von Bodnath

Der große Stupa von Bodnath liegt etwa 5 km von Kathmandu und zählt zu den größten Bauwerken seiner Art. Fotografiert habe ich den Stupa bereits aus dem Flugzeug bei meiner Ankunft vor 2 Tagen. Die Augen Buddhas, die von den vier Seiten des Turmes strahlen, ziehen mich magisch an. Mein Taxifahrer meint, ich solle mir hier rund 45 Minuten Zeit nehmen. Nach einer halben Stunde habe ich kaum ein Viertel der Stupa umrundet.

Stupa von Bodnath - Lufaufnahme Stupa von Bodnath - Augen des Buddha

Neben Touristen finden sich hier auch viele Pilger aus der gesamten Himalaya Region ein. Beim Gang um den Stupa drehen sie dabei die vielen kleinen Gebetsmühlen, die man in Nepal in allen buddhistischen Stätten vorfindet.

Pilger bei der Stupa von Bodnath Pilger in Kathmandu

Der große Stupa von Bodnath stellt seit 1959 die zentrale Pilgerstätte aller Exil-Tibeter in Nepal dar. Ich setze mich in ein Dachgartenrestaurant beobachte das Treiben von oben, und vergesse dabei völlig auf meinen wartenden Taxifahrer.

Neben der Stupa von Bodnath Kathmandu: Stupa von Bodnath

18.10.2011 Die Verbrennungsstätte Pashupatinath

Pashupatinath ist eine der wichtigsten Tempelstätten der Hindus. Am Ufer des heiligen Flusses Bagmati befinden sich die Verbrennungsstätten. Für Gläubige ist es besonders erstrebenswert sich hier nach dem Tod verbrennen zu lassen.

Pashupatinath bei Kathmandu Brahmane in Nepal

Bei der Ankunft sieht man schon von weitem Rauch empor steigen; feine Asche fliegt durch die Luft. Am andere Ufer beobachte ich die Begräbnisrituale. Es gibt hier mehrere Verbrennungsstellen. Ein Leichnam wird gerade auf eine Art Scheiterhaufen gehoben. Daneben entzünden Angehörige einen Holzstapel mit dem Verstorbenen; die nackten Füsse des Toten ragen heraus. Ein Stück daneben wird der Rest der Asche mit einem Besen in den Fluss gekehrt.

Pashupatinath Verbrennungsstätte in Nepal

Mir ist anfangs ziemlich mulmig im Bauch. Der Umgang mit dem Tod ist hier ein ganz anderer als in der christlichen Welt. Der Tote steigt auch nicht in den Himmel empor, sondern wird auf der Erde wiedergeboren. Um diese Rituale richtig zu verstehen, müsste man sich auch näher mit dem Hinduismus beschäftigen. Das Interesse dafür ist geweckt, bei meiner nächsten Reise nach Asien werde ich mich entsprechend einlesen.

Hinduismus: Brahmane

19.10.2011 Der Stupa von Swayambhunath

Früh morgens besuche ich den etwa 2 km westlich vom Stadtzentrum Kathmandu gelegenen Stupa von Swayambhunath. Mein Taxifahrer kämpft sich durch das Gewimmel auf den Strassen, das Hupkonzert ist ohrenbetäubend.

swayambhunath Affentempel Kathmandu

Über 365 Stufen steige ich hinauf zu dem bekannten Wahrzeichen der Stadt. Begleitet werde ich von unzähligen Affen, weshalb diese Stätte auch Affentempel genannt wird. Der heilige Stupa leuchtet im Morgenlicht. Die Augen des Buddha strahlen auch hier von allen Seiten der Harmika, dem Reliquienschrein auf der Stupa.

Pilger Swayambhunath Stupa von Swayambhunath

19.10.2011 Die idyllische Stadt Kirtipur

Mein nächstes Ausflugsziel ist die idyllische Stadt Kirtipur, ebenfalls nur wenige Kilometer von der Hauptstadt Nepals entfernt. Die Altstadt ist für Autos gesperrt und auch Motorräder fahren selten durch die Gassen. Die Stadt bildet so einen starken Kontrast zum quirligen Kathmandu. Kirtipur ist ein verschlafenes Städtchen.

Kirtipur bei Kathmandu Tempelglocke in Kirtipur

Auf den großen Plätzen im Ort wird Reis getrocknet; in den engen Gassen waschen Frauen ihre Wäsche und alte Männer sitzen und tratschen an allen Ecken der Stadt. Die Zeit scheint fast still zu stehen. Sehenswert sind neben dem gesamten Stadtbild vor allem der Uma Mahesvara Tempel und der Chilandya Stupa.

Stupa in Kirtipur In der Stadt Kirtipur bei Kathmandu, Nepal

20.10.2011 Im Chitwan Nationalpark

Anreise in den Chitwan Nationalpark: 30 Minuten mit dem Taxi zum Flughafen, 25 Minuten Flug mit der Buddha Air, 45 Minuten mit einem kleinen Taxi, 15 Minuten mit einem Jeep durch Reisfelder, 30 Sekunden mit einem Kanu über den Fluss, 10 Minuten mit einem weiteren Jeep. Endlich angekommen im Chitwan Nationalpark!

Chitwan Nationalpark Chitwan Jungle Lodge

Die nächsten drei Nächte verbringe ich in der Chitwan Jungle Lodge. Für alle Gäste gibt es eine genaue Programmplanung während des gesamten Aufenthalts. Ich starte mit einer Kanufahrt, die durch die schöne Landschaft im Süden Nepals führt. Es geht über ein paar Stromschnellen und meine Hose ist schon durch und durch nass. Gut, dass ich meinen Reisepass und die Geldbörse in der Lodge gelassen habe.

Chitwan Jungle Lodge - Programm Kanufahrt Chitwan Nationalpark

Die Kanufahrt geht rund 20 Minuten flussabwärts. Da es im Park nur wenige Strassen gibt, muss der Weg zurück zur Lodge gegangen werden. Aus der Bootsfahrt wird ein “Jungle Walk” durch hohes Gras und ein Stück Wald in Richtung Lodge. Es begegnen uns von Parkaufsehern berittene Elefanten, die den Chitwan Nationalpark durchstreifen. 1962 wurde dieses Gebiet zum Schutzgebiet für Nashörner erklärt. Neben 400 Panzernashörnern leben angeblich noch rund 100 Tiger, 50 wilde Elefanten und weitere 56 Arten von Säugetieren, wie Lippbären, Rotwild und Leoparden in diesem Reservat.

Wanderung im Chitwan Nationalpark Nepal Elefanten im Chitwan Nationalpark

Der Nationalpark ist weiters ein bedeutendes Vogelschutzgebiet und Heimat von über 150 Schmetterlingsarten in mitunter beachtlichen Größen. Bei meiner abendlichen Dusche entdecke ich noch eine Tierart. Eine riesige Spinne mit 12-15 cm Spannweite bewohnt mein Badezimmer. Die Fenster und Türen im Bad sind gut abgedichtet, mein Mitbewohner wird wohl heute Nacht nicht entkommen können. Ich versichere mich nochmals, dass die Badezimmertür geschlossen ist. Eine Riesenspinne im Bad ist besser als eine im Bett, denke ich mir. Die nächtlichen Geräusche des Dschungels wiegen mich in den Schlaf.

Bungalow im Chitwan Nationalpark Spinne in der Chitwan Lodge

21.10.2011 Auf einem Elefantenrücken durch den Chitwan Nationalpark

Heute Vormittag ist ein Elefantenritt angesagt. Zu viert nehmen wir in einem kleinen Korb, der auf den Elefantenrücken geschnallt ist, Platz. Vorne auf dem Hals sitzt der Elefantenführer. Schaukelnd bewegen wir uns in den Wald. Asiatische Elefanten werden seit Jahrtausenden als Last- und Reittiere eingesetzt. Hier in der Lodge dienen sie als Fortbewegungsmittel für Nationalparkbesucher aus aller Welt. Zwei Stunden soll der Ritt dauern, mir schmerzt bereits nach 10 Minuten der Rücken.

Elefanten reiten im Chitwan Nationalpark Chitwan Nationalpark

An schwierigen Stellen, wie zB durch kleine Gräben, stoppt mein Elefant. Der Führer schlägt daraufhin mit voller Kraft auf eine wunde Stelle auf den Kopf des Tieres, bis der Elefant den Weg fortsetzt. Ich zucke bei jedem Schlag zusammen und habe dem Tier gegenüber ein schlechtes Gewissen. Er bekommt die Schläge ja nur, damit ich durch den Dschungel geführt werde.

Elefantenführer in Nepal Elefantenreiten in Nepal

Auf der (vergeblichen) Suche nach Wildtieren durchstreifen wir meterhohes Gras, bis wir nach zwei Stunden zur Lodge zurückkehren. Mein Rücken schmerzt, der des Elefanten wahrscheinlich auch. Beim Absteigen beschließe ich, künftig keinen Elefanten mehr als Transportmittel zu nutzen.

21.10.2011 Wasserstelle im Chitwan Nationalpark

Unweit meiner Lodge befindet sich eine große Wasserstelle mit einer Aussichtsplattform. Es ist wunderschön, hier einfach zu sitzen und Tiere beobachten zu dürfen. Außer ein paar Vögel, ein Krokodil und Rotwild bekomme ich nicht viel zu Gesicht, es ist eben eine Naturschutzgebiet und kein Zoo.

Tierbeobachtung Chitwan Nationalpark Tiere im Chitwan Nationalpark

Die Kulisse ist einmalig, diese Ruhe ein starker Kontrast zu der Hektik und dem Lärm von Kathmandu. Der Guide und die anderen Gäste kehren zur Lodge zurück. Ich überrede den Führer noch hier bleiben zu dürfen und dann alleine zur Lodge zurückzukehren. Ich will diese Ruhe ganz für mich alleine genießen.

Krokodil in Nepal (Chitwan Nationalpark) Wasserstelle im Chitwan Nationalpark

Nach einer halben Stunde sehe ich plötzlich langes Gras und Büsche in Bewegung. Ein Panzernashorn nähert sich langsam dem Wasser. Das lange Warten hat sich gelohnt. Im Zeitlupentempo frisst das vorzeitlich aussendende Tier Grasbüschel und blickt ab und zu über den kleinen See in meine Richtung. Waren Panzernashörner aufgrund Wilderei in Nepal fast ausgestorben, gibt es heute wieder rund 400 Stück im Chitwan Nationalpark. Über eine Stunde beobachte ich das Tier, bis es schlussendlich in das Wasser steigt und ein Bad nimmt. Dabei bläst es immer wieder Wasser durch die Nasenlöcher, das dann wie Fontänen emporsteigt.

Mit unvergesslichen Eindrücken kehre ich zur Lodge zurück und stelle fest, dass mein „Untermieter“ aus dem Bad verschwunden ist. Das Reinigungspersonal hat die Badezimmertür offen gelassen. Wo ist die Spinne nur hin ? Heute gehe ich etwas unentspannt zu Bett.

22.10.2011 Mein letzter Tag im Chitwan Nationalpark

Heute nehme ich mit anderen Gästen der Lodge an einer Dschungelwanderung und einer Jeeptour teil. Neben verschiedensten Vogelarten bekommen wir für Sekunden oder auch nur Bruchteile von Sekunden ein Wildschwein, Rotwild und einen Leoparden zu Gesicht. Keinem der Gäste gelingt jedoch ein Foto von der Raubkatze, so schnell verschwindet sie wieder im Dickicht.

Wanderung im Chitwan Nationalpark Schmetterling im Chitwan Nationalpark

Lange Zeit beobachte ich ein zahmes Mungo, das als Haustier zur Lodge gehört. Das Tier spielt mit einer kleinen Schlange. Für die „Golden Striped Flying Snake“ ist es ein Kampf ums Überleben. Am Ende siegt der Mungo und frisst die Schlange auf. Das an Menschen gewohnte Tier hat auch eine seltsame Freundschaft mit der Hauskatze der Lodge.

Mungo und Schlange im Chitwan Nationalpark Mungo und Katze in der Chitwan Jungle Lodge

“Elefantenbaden” ist mein letzter Programmpunkt bei meinem Aufenthalt im Nationalpark. Ich wandere zum Fluss, wo Elefantenführer ihre Tiere mit viel Liebe waschen. Ein Hotelgast möchte bei der Körperpflege des Elefanten mithelfen, gewaschen wird aber schlussendlich der Gast selbst…

Elefanten im Chitwan Nationalpark Elefantenbaden im Chitwan Nationalpark

Bei einem stimmigen Sonnenuntergang lasse ich den letzten Tag im Chitwan Nationalpark ausklingen.

Sonnenuntergang im Chitwan Nationalpark

23.10.2011 Mit dem Bus nach Pokhara

Weckruf im Camp um 7 Uhr, Rucksack packen, Frühstücken, um 8 Uhr ist Abfahrt von der Lodge zum Busterminal nach Tandi (ca. eine Stunde Fahrzeit, inklusive Kanuüberfahrt und Fahrzeugwechsel). Um 08:30 Uhr ist dann endlich auch das englische Ehepaar fertig, das ebenfalls von der Lodge abreist. Den Touristen-Express-Bus um 9 Uhr nach Pokhara werde ich wahrscheinlich nicht mehr erreichen. Den Engländern kann das egal sein, sie haben ein privates Taxi für die Weiterfahrt bestellt. Mein Bus ist tatsächlich schon weg, der nächste Express-Bus fährt erst morgen wieder.

Fluss im Chitwan Nationalpark Ochsengespann in Nepal

Mein Zeitplan in Nepal ist ziemlich knapp, also entscheide ich mich für einen Linienbus. Mein Rucksack wird am Dach festgeschnallt; das Innere des Busses komplett voll. Der Fahrer verschafft mir in der letzten Sitzreihe noch einen Platz. Ich habe 20 cm Sitzfläche zur Verfügung, auf meinem linken Bein sitzt mein Sitznachbar. Wenigstens gibt es keine Hühner im Bus, wie bei meiner letzten Busfahrt in Laos.

Busfahrt in Nepal Busfahrt nach Pokhara

Die vorbeiziehende Landschaft ist wunderschön: Täler, Flüsse, Wasserfälle; überall üppig grüne Wälder und Reisterrassen. Im Hintergrund blitzen immer wieder die weißen Spitzen der Himalaya-Kette hervor. Bei der Fahrt gelange ich durch kleine, sehr belebte Städte und Dörfer. Die Eindrücke lassen mich die Unbequemlichkeiten vergessen und nach fünf Stunden Busfahrt erreiche ich die Stadt Pokhara.

Busfahrt in Nepal Landschaft bei Pokhara

24.10.2011 Pokhara: Urlaub am Lake Fewa

Ich sitze am Ufer des Lake Fewa in Pokhara und blicke über den See. Im Hintergrund erheben sich grüne Hügel und an manchen Stellen sehe ich von Gletscher bedeckte Gipfel des Annapurna Massivs.

Lake Fewa in Pokhara See, Pokhara, Nepal

Mit einem Ruderboot lasse ich mich auf eine kleine Insel übersetzen. Hier befindet sich der Hinduschrein “Tal Barahi”, ein wichtiger und beliebter Pilgerort vieler Nepalesen. Pokhara ist einer der bedeutensten Tourismusorte in Nepal.

Tempel Tal Barahi Pilger in Pokhara

Neben seiner wunderbaren Lage ist der Ort auch Ausgangspunkt für viele Trekkingtouren. Outdoor-Sportliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Paragleiten, Kajakfahren, Raften und Mountainbiking werden angeboten. Ich genieße lieber die Ruhe am See und erhole mich von der ersten Woche meiner Nepalreise.

Outdoor Sportarten in Pokhara Pokhara

25.10.2011 Rundflug über das Annapurna Massiv

In der Stadt Pokhara sieht man ständig die Gipfel des Annapurna Massives über die Hügelkette am See emporragen. Ansonsten erinnert die Landschaft am See an das Salzkammergut.

Sonnenaufgang in Pokhara Luftaufnahme von Pokhara

Ich informiere mich über einen Rundflug über diesen Landstrich. In Pokhara gibt es unzählige Reisebüros, die Trekkingtouren, Flüge und Bustickets vermitteln. Die ersten zwei besuchten Anbieter versichern mir, dass es einen “Mountain Flight” nur ab Kathmandu gibt. Im dritten Büro habe ich mehr Glück, und der freundliche Herr erzählt mir, dass Buddha Air die Flüge erst gestern wieder aufgenommen hat. Ich buche sofort ein Ticket für einen 30-minütigen Rundflug, der mir viel zu kurz wird.

Rundflug mit Buddha Air Annapurna Massiv aus dem Cockpit

Die gewaltigen Berggipfel ragen weit über die Wolkendecke empor. Wir fliegen auf rund 5500 Meter Seehöhe und ich schaue auf die Gipfel hinauf, was für ein Ausblick! Für mich ist kaum vorstellbar, dass sich Bergsteiger in diese Höhen wagen, die Eindrücke einer solchen Bergtour müssen unbeschreiblich sein.

Rundflug Pokhara Himalaya Gebirge

26.10.2011 Wanderung zur Weltfriedenspagode in Pokhara

Ich starte wieder frühmorgens, leihe mir ein Boot und paddle an das andere Seeufer. Der Aufstieg zur Weltfriedenspagode ist steil. Ich treffe auf Einheimische, die schwere Lasten am Rücken hoch tragen und nur offene Sandalen tragen. Mit meinen Bergschuhen komme ich mir etwas seltsam vor.

Lake Fewa, Pokhara Wanderung zur Weltfriedenspagode

Oben angelangt habe ich einen prachtvollen Blick auf den See und das dahinterliegende Himalaya Gebirge. Es ist schon etwas dunstig und Wolken verbergen bereits Teile der Gletscherberge.

Weltfriedenspagode in Pokhara Ausblick auf Pokhara

An das Seeufer zurückgekehrt, paddle ich noch gemütlich auf dem See umher. Nach einem Regenschauer am Nachmittag ist die Luft klar und die Berge scheinen zum Greifen nahe.

Pokhara, Sonnenuntergang

27.10.2011 Neujahrsfest in Bhaktapur

Heute ist der 27. Oktober und ich reise an einem besonderen Tag nach Bhaktapur; dem Neujahrstag. In der 15 km östlich von Kathmandu gelegenen Stadt leben viele Menschen vom Volk der Newar.

Bhatkapur, Nepal

Kinder laufen aufgeregt durch die Straßen und bitten bei den Geschäften mit Gesang um Opfergaben. Eine Mischung aus Halloween und Drei-Königs-Singen. Mit Menschen beladene Pickups fahren durch die Strassen. Aus den Lautsprechern dröhnt Musik. Laut hupend wird gefeiert.

Fünf Tage dauert das Lichterfest, bei dem alle Häuser mit Kerzen, Öllampen oder elektrischen Lichterketten erhellt sind. Heute ist der 4.Tag des Festes, der Tag des Neujahrsfestes der Newar und die Strassen sind voller Menschen. Die Newar feiern drei Mal im Jahr Neujahr: das nepalesische Neujahr im April, das Neujahr am 1.Jänner laut internationaler Zeitrechnung, und das newarische Neujahr, am vierten Tag des Lichterfestes.

Tempel Bhaktapur, Lichterfest Lichterfest in Bhaktapur

28.10.2011 Mittelalterliches Flair in der Altstadt von Bhaktapur

Mein Gästehaus liegt im Zentrum der alten Königsstadt Bhaktapur, welches UNESCO-Weltkulturerbe ist. In der Stadt befinden sich drei große Plätze mit Tempeln und religiösen Kultstätten.

Bhaktapur Tempel Bhaktapur

Ich spaziere durch die vielen engen Gassen von Bhaktapur. Überall wo es freie Flächen gibt wird Reis auf den Plätzen getrocknet. Ich setze mich hin und beobachte wie die Frauen ununterbrochen Körnchen für Körnchen umherschaufeln, sodass die Sonne jedes einzelne Reiskorn erreicht.

Strasse in Bhaktapur Reis trocknen in Nepal

Die Stadt versprüht mittelalterliches Flair. Frauen holen an öffentlichen Brunnen das benötigte Wasser. Aus manchen wird mit Eimern geschöpft, einige Brunnen verfügen über elektrische Pumpen. Das Wasserholen wird meist mit persönlicher Körperpflege verbunden, Fließwasser haben nur die wenigsten zuhause.

Männer in Bhaktapur, Nepal Brunnen in Bhaktapur

Für mich ist Bhaktapur eine „Perle“ in Nepal. Ruhig, verschlafen, freundlich, zudem sehr sauber und gepflegt. Ich setze mich am Nachmittag in ein Café, welches in einem ehemaligen Tempel untergebracht ist. Von hier oben habe ich einen spannenden Blick über einen Marktplatz, wo vor allem Obst und Gemüse feilgeboten werden.

Bhaktapur - UNESCO Weltkulturerbe Gemüsehändler in Nepal

29.10.2011 Ausflug in die Umgebung von Bhaktapur

Für den heutigen Tag habe ich ein Taxi für eine Rundfahrt in die Umgebung von Bhaktapur bestellt. In der Morgendämmerung fahre ich in die Stadt Dhulikel. Bei meiner Ankunft findet gerade eine Prozession statt. Eine Menschenschlange zieht durch die Hauptstrasse der Stadt. Alle tragen Blechtabletts mit Reis, Obst und anderen Lebensmittel feierlich vor sich her. Ich denke an Opfergaben, oder ist es eine Art Erntedankfest ? Meine Frage diesbezüglich bleibt unbeantwortet. Entweder sprechen die Befragten kein Englisch, oder ich erhalte die bloße Antwort „ein Fest“, ohne genauere Definierung.

Dhulikel, Nepal Prozession in Nepal

Weiter geht die Fahrt nach Panauti. Die Altstadt liegt idyllisch zwischen zwei Bächen. Das Zentrum schmücken Wohnungen von Großfamilien, Tempel und vielen Begegnungsstätten. Die Pagode im Ort stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist somit wahrscheinlich die älteste in Nepal.

Panauti Tempel in Panauti

Nächster Stopp ist die Tempelanlage von Changu Narayan, eine der prächtigsten im Kathmandu-Tal. Sie liegt in schöner Lage auf einem Bergrücken nördlich von Bhaktapur. Besonders schön sind hier die Metallarbeiten und die kunstvoll geschnitzten und bemalten Dachstreben.

Tempel Changu Narayan Changu Narayan - Nähe Kathmandu

30.10.2011 Museumsbesuche in Bhaktapur

Ich bin zwar nicht besonders groß, meine Körpergröße ist die eines durchschnittlichen Europäers, aber in den letzten zwei Wochen habe ich mir mehrere Male den Kopf ordentlich angestoßen. Die Einwohner Nepals sind deutlich kleiner, und wenn ich durch die Straßen gehe, blicke ich über alle Köpfe hinweg. Es ist daher verständlich, dass auch die Türrahmen und Decken entsprechend niedriger sind.

Haus in Bhaktapur Nepal: Frau beim Maistrocknen

Beim Eingang in das Bronzemuseum von Bhaktapur schlage ich mir fast wieder eine Wunde am Kopf. Ich muss das gesamte Museum in gebückter Haltung besuchen. Viel gibt es hier für mich auch nicht zu sehen, zumindest bei meinem Besuch nicht. Es ist wieder einmal der Strom ausgefallen, was in der Stadt fast täglich vorkommt. In den dunklen Räumen ist daher nicht viel zu erkennen, nur mit dem Blitz vom Fotoapparat kann ich den Raum etwas erhellen.

Eingang Museum Bhaktapur Bronzemuseum in Bhaktapur

Als nächstes besuche ich das Holzschnitzmuseum. Holzschnitzarbeiten zieren den Großteil der Häuser in der Stadt. Mit großem Aufwand und mit viel Liebe zum Detail sind Fenster und Balkone geschnitzt. Das Museum zeigt so auch keine Besonderheiten. Fast alle Häuser der Innenstadt sind eines Museum würdig.

Gasse in Bhaktapur Holzfenster in Nepal

30.10.2011 Stadtspaziergang durch Bhaktapur

Die letzten Stunden meiner Nepalreise spaziere ich nochmals durch die Straßen von Bhaktapur und lasse die Menschen und das Leben in der Stadt auf mich wirken.

Nepal Reise Menschen in NepalFrauen in Nepal Hinduismus in Nepal
Strasse in Nepal Reistrocknung in Nepal

Sachliche Informationen wurden aus folgenden Reiseführern entnommen:
– Stefan Loose Travel Handbücher Nepal, DUMONT Reiseverlag
– Nepal Kathmandu Valley, Reise Know-How Verlag
– MARCO POLO Reiseführer Nepal
– Lonely Planet Nepal

Nepal Rundreise

Namasté !