Reisedoktor

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Franz Roitner

Nachtsafari in der Masai Mara

Die Sonne ist hinter dem Horizont verschwunden und es beginnt zu dämmern. Ich nehme an einer Safari der Mara Serena Lodge teil. Es ist das einzige Auto, dass in der Nacht in diesem Teil des Nationalparks unterwegs ist. Mit einem Schweinwerfer in der Hand leuchte ich aus dem offenen Dach des Jeeps die Umgebung ab. Die ersten zehn Fahrminuten ist leider nichts besonderes zu sehen, keine Tiere weit und breit. Es beginnt zu regnen und der Guide beschließt, die Safari abzubrechen und zur Lodge zurückzukehren. Ich bin enttäuscht vom abrupten Ende der Safari und schlechtes Wetter macht mir nichts aus.  In dem Moment als wir aus dem Jeep aussteigen, stoppt der Regen und ich kann den Guide und Fahrer überreden, nochmals aufzubrechen. Und es wird sich lohnen.

Großfleck Ginsterkatze Milchuhu bei einer Nachtsafari in Kenia
Großfleck Ginsterkatze                                           Milchuhu

Viele Tiere in Afrika sind nachtaktiv und so bekommt man sie nur in der Dunkelheit zu sehen. Zum ersten Mal sehe ich eine Großfleck-Ginsterkatze und einen Milchuhu. Flusspferde verlassen in der Kühle der Nacht die Gewässer. Plötzlich stehen wir mitten in einer Zebraherde, die Tiere scheinen vom Scheinwerfer nicht sonderlich irritiert und äsen weiter.
Flusspferde Nachtsafari Zebras Nachtsafari
Flußpferde & Impalas                                            ZebraherdeWährend ein Marabu-Storch  starr auf seinem Ast sitzt, scheint es, dass uns ein Hase mit den Ohren zuwinkt um „Gute Nacht“ zu wünschen.

Marabu in Kenia bei Nacht Hase bei der Nachtsafari
Marabu-Storch                                                       Hase

Ballonfahrt über die Masai Mara

Langsam formt sich aus einem schlaffen Luftsack ein runder Ball, der sich vom Boden erhebt. Es ist knapp vor Sonnenaufgang und mir ist kalt. Eingehüllt in meine dicke Fleecejacke sehe ich zu, wie mit zwei kleinen Heizgeräten die Luft im Inneren des Ballons erwärmt wird. Nach rund 30 Minuten steht der Heißluftballon senkrecht in die Höhe und ist abflugbereit. Jetzt muss es schnell gehen, alle Teilnehmer und der Pilot steigen in den Korb. Die Ballonfahrt Masai Mara beginnt.

Heißluftballon Masai Mara Sonnenaufgang, Ballonfahrt in der Masai Mara

Minutengenau zum Sonnenaufgang hebt der Heißluftballon ganz langsam und sanft vom Boden ab. Unser Pilot Jim variiert die Höhe, mal schweben wir ganz knapp, mal einige hundert Meter über dem Boden. Die Luftströmungen sind je nach Höhe verschieden und so navigiert uns Jim entlang des Mara Flusses.

Ballonfahrt Masai Mara Ballonfahrt Kenia, Flusspferde

Gnu- und Zebraherden weiden auf der weitläufigen Grasfläche der Masai Mara. Unter uns tauchen Flusspferde aus dem Wasser auf und geben die typischen, schwer zu beschreibenden Grunzlaute ab. Ansonsten ist es still, vollkommen still, nur das zeitweise Aufheizen der Luft im Ballon unterbricht die Idylle.

Gnus und Zebras vom Ballon, Masai Mara, Kenia Ballonfahrt Kenia, Masai Mara

Nach etwa einer Stunde setzen wir zur Landung an. Zwei Begleitautos sind unserer Route quer durch die Masai Mara gefolgt. Sobald wir landen, erwartet uns ein Sektfrühstück mitten im Nationalpark.  Zebras weiden in unmittelbarer Nähe. Dieser Morgen wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Kenia, Ballonfahrt Mara Serena Lodge Sektfrühstück Masai Mara

Abenteuerliche Fahrt in den Masai Mara Nationalpark

Um in den bekannten Masai Mara Nationalpark zu kommen, wähle ich die weniger befahrene Route zum westlichen Eingangstor, dem Oloololo Gate. Nach einem kurzen asphaltierten Straßenstück beginnt die Holperpiste, die nur in der Trockenzeit befahrbar ist. Meinen Jeep habe ich auf der Hauptstraße noch vollgetankt. Die „Mountain Filling Station“ hier ist nur durch einen aufgemalten Zapfhahn erkenntlich, Treibstoff gibt es hier schon lange keinen mehr.

Straße in die Masai Mara Tankstelle Masai Mara

Von der holprigen Straße bekomme ich Kopfweh; die Hitze im Auto wird mit der Zeit unerträglich. Auf der gesamten Strecke begegnen mir insgesamt zwei Fahrzeuge. Ob ich überhaupt auf der richtigen Straße bin? Plötzlich sehe ich einen Fluß, es kann nur der Mara River sein, ich bin also richtig gefahren. Hier soll es auch eine Brücke geben. Die Straße hinunter zum Fluss wurde in der letzten Regenperiode stark in Mitleidenschaft gezogen. Ist das eigentlich noch Straße oder Bachbett?  Ich bin mir nicht sicher. Der Weg wird schlussendlich unpassierbar, andere Reifenspuren sind nicht mehr zu erkennen.

Mara River Straße Masai Mara Nationalpark

Querfeldein lenke ich den Jeep über eine Wiese und stoße auf einen Pfad, der von ortskundigen Fahrern als Alternative zur Hauptstraße benutzt wird. Erleichtert erreiche ich endlich die Brücke, wo mich ein Welcome-Schild auf der anderen Seite des Mara Rivers begrüßt.  Ich bin jetzt bereits im Gebiet des Masai Volkes. Entlang der Straße spazieren Frauen, Männer und Kinder in bunten Gewändern.

Masai Mara Eingang Masai Familie, Masai Mara

Am späten Nachmittag passiere ich das Eingangstor in die Masai Mara und wenige Minuten später entdecke ich bereits einen Löwen, der sich im Schatten eines Baumes ausruht. Müde und erschöpft von der langen Fahrt entscheide ich mich für eine komfortable Übernachtung in der Mara Serena Safari Lodge. Der Blick in den Nationalpark ist traumhaft schön. Die untergehende Sonne verfärbt die malerische Landschaft in die unterschiedlichsten Pastelltöne.

Löwe Masai Mara Mara Serena Safari Lodge