Reisedoktor

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Franz Roitner

Bootsfahrt auf dem Lake Naivasha & Hell`s Gate Nationalpark

Der Lake Naivasha ist eine grüne Oase im Rift Valley. Die Fahrt am Ufer führt vorbei an riesigen Glashausfronten. Die fruchtbare Umgebung des Sees wird für Schnittblumenkulturen genutzt. Per Flugzeug werden die Blumen täglich nach Amsterdam geflogen und  in ganz Europa verteilt; dabei ist Kenia ein Land, das immer wieder von Hungersnöten heimgesucht wird.

Blumen-Plantagen am Lake Naivasha Lake Naivasha, Kenia

Am Südufer liegt direkt am See mein Campingplatz für heute Nacht, das Fisherman`s Camp. Am Ufer wartet John mit seinem Boot auf Kundschaft. Wir einigen uns schnell auf einen Preis und fahren auf den See hinaus. Kormorane, Pelikane, Eisvögel und weitere 500 Vogelarten findet man hier vor. Frauen waschen am Ufer ihre Wäsche und tragen in großen Kanistern Wasser nach Hause.

Pelikane am Lake Naivasha Lake Naivasha

Ein Fischer zeigt uns stolz seinen Fang. John kauft ihm einen kleinen Fisch ab, ich denke, das wird das heutige Abendessen für seine Familie. Er aber hält den Fisch in die Luft und lockt mit gekonnten Pfiffen einen Schreiseeadler. John wirft den Fisch in weitem Bogen über das Wasser und bevor der Fisch die Wasserfläche berührt, schnappt sich der Adler blitzschnell die Beute. So machen sicher auch berühmte Naturfotografen ihre Schnappschüsse.

Am Nachmittag bleibt noch Zeit, um den Hell„s Gate Nationalpark zu besuchen. Das Gestein ist vulkanischen Ursprungs und an vielen Stellen sind Basaltsäulen und pittoreske Vulkanfelsen zu entdecken.

Ein Tag im Tierparadies - Lake Nakuru Nationalpark

Morgens klopft es an meine Zeltwand. Ich höre schnelle Schritte, dann Geräusche direkt über mir auf dem Zeltdach. Noch schlaftrunken krieche ich aus meinem Schlafsack und öffne vorsichtig den Reißverschluss. Plötzlich lehnt sich etwas gegen die Zeltwand und beginnt zu klopfen. Paviane haben sich mein Dachzelt als Spielplatz ausgesucht. Diese Affen haben ein sehr kräftiges Gebiss und können schlimme Wunden verursachen. Im Zelt bin ich sicher. Nach rund zehn Minuten zieht die Herde weiter.

Lake Nakuru, Flamingos Flamingos im Lake Nakuru Nationalpark

Eine Hauptattraktion im Lake Nakuru Nationalpark sind die Flamingos. Zu bestimmten Zeiten sollen sich hier am See mehrere hunderttausende aufhalten. Von einer kleinen Anhöhe sehe ich die rosa Vögel, die sich in der Nähe des Ufers sammeln. Ich fahre auf einen Pfad direkt an das Wasser heran. Elegant stehen sie im Wasser, schlafen oder suchen nach Futter. Eine Schulklasse macht es sich neben meinem Auto gemütlich. Die Farbe der Schuluniform gleicht dem Federkleid der Flamingos.

Ausflug einer Schulklasse in Kenia Makalia Wasserfall im Lake Nakuru Nationalpark

Bei der Rückfahrt vom Makalia Wasserfall entdecke ich nur rund 10 Meter vom Weg entfernt eine Gruppe von Löwen. Während die Löwinnen mit den Jungtieren unter einem Baum im Schatten liegen, sonnt sich das Männchen in der Sonne. Die Tiere sind zum Greifen nahe.

Löwen in Kenia Kenia: Löwe am Lake Nakuru

Etwa eine Stunde beobachte ich das Schauspiel. Ihr Verhalten erinnert mich an Hauskatzen, so ähnlich ist ihre Mimik und Gestik. Die Größe dieser Katzenart flößt mir den notwendigen Respekt ein. Langsam, elegant und ruhig sind sie in ihre Bewegungen. Ich bin ihm ganz nahe, dem König der Tiere.

Löwe, Lake Nakuru Nationalpark, Kenia Kenia Nationalpark Nakuru

Als ich auf den Campingplatz zurückkehre, dämmert es bereits. Mit einem Gaskocher richte ich mir noch ein einfaches Abendessen. Plötzlich spüre ich einen kleinen Biss am rechten Knöchel, einen zweiten, einen dritten. Ich springe auf und leuchte mit der Taschenlampe auf den Boden. Ich habe nicht bemerkt, dass ich meinen Stuhl direkt in eine Ameisenstraße platziert habe. Die Schuhe und die Hosenbeine sind schon ganz voll von den winzigen Tieren. In dem Augenblick beginnt ein Platzregen und ich flüchte auf den Fahrersitz. Manche Ameisen haben sich so in der Kleidung verhängt, dass es mir unmöglich ist, sie abzuschütteln oder abzustreifen. Mit einer Kombizange ziehe ich die hartnäckigsten unter ihnen aus meinen Socken und Schuhbändern.

Start meiner Keniasafari: Lake Nakuru

Nach einer mehrstündigen Autofahrt ab Nairobi erreiche ich am frühen Nachmittag den Lake Nakuru Nationalpark. Gleich nach dem Eingangstor befindet sich der Campingplatz. Mein Schlafplatz für die nächsten zwei Wochen ist das Autodach. Mit ein paar Handgriffen ist das Dachzelt aufgeklappt. Meine Kenia Safari kann beginnen.

Lake Nakuru Nationalpark, Kenia, Eingangstor Mietwagen in Kenia: Allradjeep

Die Luft ist angenehm warm, klar und frisch. Das feuchte Gras weist darauf hin, dass es heute schon geregnet hat. Bis zum Sonnenuntergang sind es noch ein paar Stunden und so klappe ich mein Zelt nochmals zusammen und fahre auf Lehm- und Schotterpfaden durch den Lake Nakuru Nationalpark.

Kenia: Lake Nakuru Nationalpark Zebra in Kenia

Schon nach kurzer Zeit queren Tiere meinen Weg. Ein Zebra beobachtet mich vorsichtig und ängstlich, ich versuche es nicht zu erschrecken. Das Aussteigen aus dem Fahrzeug ist im Park grundsätzlich verboten. Dies schützt mich vor Raubkatzen und gefährlichen Säugetieren, wie Nashörner oder Wasserbüffel. Die Parkbesucher sollen aber auch die Tiere möglichst wenig stören.

Pavian mit Baby auf dem Rücken Nashorn in Kenia

Im Schritttempo bewege ich mich vorbei an Pavianen. Die Jungtiere haben sichtlich Spaß auf den Rücken der Mütter zu reiten. Ein Hyäne streift durch das lange Gras. Insgesamt 80 Säugetierarten sollen hier leben, manche wurden erst in den letzten Jahrzehnten wieder im Park angesiedelt. Aufgeregt von den Tiererlebnissen kehre ich zum Campingplatz zurück. Kein Fahrzeug und kein anderes Zelt weit und breit, ich bin heute der einzige Camper am Platz.

Hyäne in Kenia Lake Nakuru, Kenia Nationalpark